Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

Queſal. — Hornvögel: Allgemeines. 9

Die Jagd des Queſal iſt für den, der den Laut ſeines Wildes nachzuahmen verſteht, ſehr einfah. Der Jäger, der ſich des Prachtvogels bemächtigen will, geht gemächlich dur<h den Wald und ahmt dabei ab und zu den Lo>ruf des Männchens nah. Sobald ein ſol: hes ihn vernimmt, antwortet es. Der Jäger bleibt ſtehen und wiederholt die verſchiedenen Sthreie, bis der Vogel auf einem der nächſten Bäume vor ihm erſcheint. Salvin ſagt ausdrü>lih, daß er ſelten lange habe warten müſſen. Gewöhnlich fliegt das Weibchen voraus und ſett ſi< in großer Nähe über dem Jäger nieder. Dieſer beachtet es niht und fährt fort, nah dem Männchen zu rufen, bis lebteres ſi einſtellt. Nur zuweilen wird von dem Queſaljäger au< das Weibchen erlegt.

Die Mitte zwiſchen Kleinvögeln, Todis und Rakenvögeln nehmen durch die Eigentümlihkeiten des inneren Baues die Baumvögel ein, welche die Unterordnung der Sißfüßler (Halcyoniformes) bilden und ſih in die drei Geſchlechter der Fangſhnäbler, Königsfiſher und Bienenfreſſer trennen laſſen.

Den höchſten Plat in der Unterordnung weiſt Fürbringer den Fangſhnäblern (Bucerotes) an, deren zwei Familien, die Nashornvögel und Hopfe, Vogelgeſtalten umfaſz ſen, deren Shnabelform und Freßweiſe den deutſhen Namen des Geſchlechtes re<htfertigen.

Die Hornvögel (PBucerotidae) ſind niht ſ{hwer zu kennzeihnen; denn der lange, ſehr di>e, mehr oder weniger gebogene und meiſt mit ſonderbaren Auswüchſen, ſogenannten Hörnern, verſehene Schnabel bildet, ſo verſchieden er auch geſtaltet ſein mag, ein ſo bezeichnendes Merkmal, daß ſie mit anderen Vögeln niht verwechſelt werden können. Sie ſind aber au im Übrigen auffallend geſtaltet. Der Leib iſt ſehr geſtre>t, der Hals mittel- oder ziemlih lang, der Kopf verhältnismäßig lein, der aus zehn Federn beſtehende Shwanz mittel- oder ſehr lang, die Flügel kurz und ſtark abgerundet, die Füße niedrig, kurz und heftzehig, das Geſieder der Oberſeite ziemlich kleinſederig, das der Unterſeite haarig zerſhliſſen. Bei vielen Arten bleiben Kehle und Augengegend na>t, und das obere Augenlid trägt ſtarke, haarartige Wimpern. Die Mannigfaltigkeit der Familie iſt auffallend: faſt jede Art kann au als Vertreter einer Gattung betrachtet werden, und jede Art unterſcheidet ſih außerdem noch in den verſchiedenen Altersſtufen ihres Lebens. i

“Bei Unterſuchung des inneren Baues fällt vor allem die Leichtigkeit der Knochen auf. Nicht bloß der ungeheure Schnabel ſondern auch die meiſten Knochen beſtehen aus ſehr großen, äußerſt dünnwandigen Zellen ; die luftführend ſind. Das Bruſtbein erweitert ſich nach hinten und zeigt jederſeits eine ſeichte Ausbuchtung; das ſehr kleine Gabelbein iſt nicht mit dem Bruſtbeine verbunden. Die Speiſeröhre iſt weit, der Magen muskelkräftig; die Därme ſind ſehr kurz, Blinddärme fehlen. Bei vielen, vielleiht bei allen Arten dehnt ſih das Luftfüllungsvermögen auh bis auf die Haut aus, die nur ſ{<hwac<h an dem Körper haftet, an einzelnen Stellen niht mit ihm verbunden zu ſein ſcheint und zahlreiche Luftzellen beſißt.

Südaſien, die Malayiſchen Fnſeln, Mittel: und Südafrika ſind die Heimat der Hornvögel, von welchen man etwa 50 in Geſtalt und Färbung, Sitten und Gewohnheiten ſehr übereinſtimmende Arten kennt. Aſien ſcheint den Brennpunkt ihres Verbreitungsgebietes