Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

684 Sechſte Ordnung: Kranichvögel; zweite Familie: Trompetervögel,

zuerſt einen ſcharfen, wilden Schrei und dann ein dumpfes, trommelndes Geräuſch, welhes mit geſ<hloſſenem Schnabel hervorgebracht wird, eine Minute lang fortdauert, mehr und mehr ſih abſ<hwächt und deshalb aus immer weiterer Entfernung herzutönen ſcheint, aber niht unangenehm klingt; hierauf folgt eine Pauſe von wenigen Minuten und dann von neuem das Schreien und Bauchreden. Die Jndianer glauben, daß leßteres im Unterleibe entſtehe, und ihre Auffaſſung erklärt ſi<h dem, der den Vogel beim Schreien beobachtet.

Agami (Psophia crepitans). 1% natürl. Größe.

Nach eignen Wahrnehmungen klingen die lauten, langgezogenen Töne wie „zeterret burretetet turrrre“ und werden beim Einatmen hervorgebracht; unmittelbar darauf folgen dann ungemein tiefe, unbeſhreiblihe Brummlaute. Mit Recht ſ{hreibt man die abſonderliche Stimme der eigenartigen Bildung der Luftröhre zu. „Die an ihrer oberen Hälfte einem Schwanenkiele gleiche Luftröhre“, ſagt Pöppig, „verengert ſi, ſobald ſie in den Bruſt: faſten eintritt, und ſteht nah beiden Seiten mit zwei häutigen, halbkugeligen Sä>en in Verbindung, von welchen der rechte, größere in 3 oder 4 Kammern zerteilt erſcheint. Mittels der Muskelthätigkeit des Bruſtkaſtens wird die Luft durch enge Offnungen in jene zuſammengeſeßten Säcke gezwängt und bringt bei dem Durhgange das erwähnte fonder: bare Geräuſch hervor.“ Bei jeder Erregung ſchnellt der Agami außerdem ſeine Flügel hervor, um ſie ſodann ſchirmförmig auszubreiten. Dies geſchieht oft 5—6mal nacheinander.