Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Glutt. Sumpfwaſſerläufer. Moorwaſſerläufer. 929

Obwohl der Glutt {hon auf Nügen wie auf den däniſchen und ſhwediſhen Fnſeln brütet, bevorzugt er doh nördlicher gelegene Länder, um zur Fortpflanzung zu ſchreiten. Zum Brutplaße wählt er wohl am liebſten baumloſe Stre>en in der Tundra, zumal in der Nähe der See, niht minder aber auh Waldungen mit freien Blößen, wie ih dies am unteren Ob beobachtet habe. Hier läßt er ſih dann regelmäßig auf den Wipfeln der höchſten Fichten und Kiefern nieder, um von ſolcher Höhe herab ſeinen Paarungsruf ertönen zu laſſen, und nimmt ſi in ſolcher Stellung herrlih aus. Das Neſt, kunſtlos aus Halmen gebaut, ſteht auf einem Grashügel, meiſt unter einem Buſche, und enthält im Funi 4 ziemlih große, etwa 48 mm lange, 36 mm die Eier, die auf bleich olivengelbem Grunde mit mehr oder weniger ſihtbaren bräunlihgrauen Shalenfle>en und vielen kleinen und mittelgroßen rotbraunen Fle>en und Punkten gezeichnet ſind.

Fnfolge ſeiner Vorſicht und Scheu läßt ſih der Glutt niht leiht berüden, vereitelt vielmehr in den meiſten Fällen die Nachſtellungen des Jägers wie des Fängers, die ihn dur< Nachahmung ſeiner Stimme auf den Schnepfenherd zu lo>en ſuchen und aus dem Grunde beſonders auf ihn fahnden, weil die verwandten Strandvögel ihm folgen. Gliickli erbeutet, gewöhnt er ſih bald an das allgemeine Erſaßfutter der Strandvögel, hält ſi dabei jahrelang, wird leiht zahm und gewährt namentlich im Geſellſhaftsbauer viel Vergnügen.

Wohl der bekannteſte von allen iſt der Sumpfwaſſerläufer, auh Meeruferläufer, Gambettwaſſerläufer, Rotſchenkel, Notfuß, Rotbein, Gambette, Tütſchnepfe und Züger genannt (Totanus calidris, littoralis, striatus, graecus und meridionalis, Scolopax calidris, Tringa gambetta und striata). Seine Länge beträgt 27, die Breite 49, die Fittichlänge 16, die Shwanzlänge 7 em. Die Oberteile ſind gräulichbraun, Kopf und Hals durch kleine länglihe, Rüken und Mantel dur< große runde, ſhwarze Fle>en gezeichnet, Unterrü>ken und Bürzel weiß, die Federn des leßteren ſhwarz gebändert, Seitenhals und Kropf graugelblih, wie die Seiten mit ſ{<warzen, braun eingefaßten Fle>en beſeßt, die übrigen Unterteile weiß, die Handſchwingen, deren erſte weiß geſchaſtet iſt, braun, innen im Wurzelteile, die lebten, je weiter nach hinten deſto mehr, auh am Ende weiß, die Armſchwingen , bis-auf die lebte, innen gebändert, im übrigen faſt ganz weiß, wodurch ein breiter Spiegel gebildet wird, die Sculterfedern dunkelbraun, zadig roſtrot quergefle>t, die Shwanzfedern weiß, mit dunkelbraunen, grau abſchattierten Querbinden geziert. Das Auge iſt graubraun, der gerade Schnabel an der Wurzel blaßrot, an der Spiße ſ{<warz, der Fuß zinnoberrot. Jm Winterkleide iſt die Oberſeite tieſgrau, ſhwarz geſchaftet und die Unterſeite ſtärker gefle>t.

Vorſtehend beſchriebener Art nahe verwandt iſt der merklih größere Moorwaſſerläufer, auh Meerhuhn, Meerhähnel, Zipter und Viertelsgrüel genannt (Totanus fuscus, maculatus, natans, ater und rayii, Limosa fusca, Scolopax fusca, natans, curonica und cantabrigiensis, Tringa atra, longipes und totanus). Seine Länge beträgt 30, die Breite 59, die Fittihlänge 17 em, die Schwanzlänge 75 mm. Das ſehr dichte, auf Bruſt und Bauch faſt pelzige Kleingefieder iſ im Hochzeitskleide bräunlihſhwarz, oberſeits durch lihtere Längs-, fahl bräunliche, geza>te Querfle>en und lichte Endränder, unterſeits dur lettere allein ſhwach gezeichnet, auf dem Unterrücen weiß, auf dem Bürzel weiß und ſchwarzbraun gebändert; die Handſchwingen ſind denen des Verwandten ähnli gefärbt, die Armſchwingen, namentlih auf der Außenfahne, regelmäßig weiß und ſhwarzbraun gebändert, die dunkeln Schwanzbinden ſcharf begrenzt. Das Auge iſt hellbraun, der ſanft abwärts gebogene Schnabel an der Wurzel rötlich, im übrigen braun, der Fuß dunkelbraun.