Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Terekwaſſerläufer. Noſtſtrandläufer. Seeſtrandläufer. 37

Zur Niſtſtelle wählt ſih der Vogel mit Vorliebe 10—20 Schritt vom Waſſer entlegene fleine Blößen im Walde, ſeltener ſolche im Gebüſche oder niedrige, mit Geröll oder Treibholzgemiſh bede>te Wieſen, ſcharrt hier, regelmäßig hinter einem de>enden Gegenſtande, eine flache Vertiefung aus und belegt ſie notdürftig mit kleinen faulen Holzſtü><hen, Schilf: riſpen und Laubblättern. Jn dên erſten Tagen des Juni pflegt das Gelege vollzählig zu ſein. Die 4 Eier ſind denen des Waldwaſſerläufers ſehr ähnlich, verhältnismäßig klein, etwa 35 mm lang, 23 mm di>, fkreiſelförmig, zartſchalig, glanzlos und auf düſter lehmfarbenem Grunde mit dunkelgrauen und dunkelbraunen Fle>en und feinen roten Punkten gezeichnet. Da Liljeborg bei beiden Eltern Brutfle>en fand, werden auch beide brüten; an der Crziehung der Jungen beteiligen ſih Vater und Mutter. Nähert man ſih den Fungen, die wie Mäuschen dur< das Gras ſchlüpfen und ſih dur leiſes Zirpen bemerklich machen, ſo ſegen ſih die geängſtigten Eltern auf einen Vaum oder ſonſtigen erhöhten Gegenſtand und umkreiſen unter lautem ängſtlichen Geſchrei den Störenfried. Naht ſih ein Raubvogel, ſo rufen ſie „did di> di>“, ſolange er in der Nähe verweilt.

Die Nahrung, die dér Terekwaſſerläufer au<h in hellen Nächten ſucht, beſteht faſt aus\hließli<h in Waſſerkerfen. Gefangene laſſen ſich, wie Blaſius erfuhr, mit friſchem Fleiſhe und Regenwürmern leiht erhalten.

>

Die Strandläufer (Tringa) ſind durhgehends ebenfalls kleine, verhältnismäßig \{lanke Vögel mit kopflangem oder noh etwas längerem, geradem oder bogenförmigem, an der Spitze kaum merklih verbreitertem Schnabel, ſchlanken, vierzehigen, weit über der Ferſe na>ten Füßen, mittellangen, ſpißzigen Shwingen und zugerundetem oder ausgeſchnittenem S<hwanze, deren Gefieder ſih infolge der doppelten Mauſer alljährlich zweimal weſentlih verändert.

Der Roſtſtrandläufer oder Kanutsvogel (Tringa canutus, calidris, islandica, ferruginea, naeyvia, grisea, australis, cinerea und rufa, Calidris canutus und islandica, Canutus islandicus und cinereus) iſt der größte unter ſeiner ecuropäiſhen Verwandtſchaft. Seine Länge beträgt 25, die Breite 55, die Fittichlänge 17, die Shwanzlänge 6 em. Jm Sommerkleide ſind die Federn tief braunrot, unterſeits bis auf die weißlichen des Bauches einfarbig, oberſeits dur pfeilartige <hwarze Mittelfle>en und breite gelblihweiße Ränder gefle>t, die Rü>ken- und längſten Shulterfedern ſ{hwarz, weiß umrandet, die Unterrüenund Bürzelfedern auf weißem, bräunlich gemiſhtem Grunde ſhwarz quergebändert, die weiß geſhafteten Handſhwingen ſ{hwärzlih, die Armſchwingen grau, die hinterſten weiß geſäumt, die Shwanzfedern grau, ſhmal weißlich geſäumt. Fm Winterkleide iſt das Gefieder oberſeits aſhgrau, licht graufahl geſäumt, unterſeits gräulichweiß, ſeitlih trüber, am Kropfe dur< ſ{hmale Schaftſtriche gezeihnet. Das Auge iſt braun, der Schnabel ſhwarz, der Fuß gräulihſ<hwarz. Der etwa kopflange Schnabel iſt gerade.

Der Seeſtrandläufer, Felſenſtrandläufer (Tringa maritima, striata, nigricans, canadensis, arquatella und Iittoralis, Totanus maritimus, Argquatella und Pelidna maritima), ift merflih fleiner als der Roſtſtrandläufer: ſeine Länge beträgt etwa 21, die Breite 42, die Fittichlänge 12, die Shwanzlänge 5 ecm. Fm Hochzeitskleide ſind Oberfopf und Na>en ſchwarz, weiß und o>erfarben längsgeſtreift, Kopfſeiten und Hals ſ{hmußgig weiß, bräunlihſhwarz geſtreift, Oberſeite und Nü>ken glänzend ſhwarz, durch die roſtfarbenen, weiß geſäumten Ränder der Federn gezeichnet, Bruſt und Seiten auf weißem Grunde ſ<wärzlihgrau gefle>t, die übrigen Unterteile weiß, die weißſchaſtigen Shwingen ſ{hwärzli<,