Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

540 Zehnte Drdnung: Stoßvögel; achte Familie: Jbiſſe.

er mit den übrigen Reihern nah der Tag- und Nachtgleiche ein, hält ſi kurze Zeit in den Sümpfen auf und reiſt dann weiter, benubt aber im Herbſte einen anderen Weg als im Frühling. Fm Brutlande wie in der Fremde zieht er Strandſeen und Sümpfe dem Meere entſchieden vor, iſt alſo keineswegs ein Seevogel, wie man oft angenommen hat, ſondern ähnelt auch hinſichtlich ſeines Aufenthaltes den Jbiſſen. Da, wo das Meer ſeicht und ſ{<lammig iſt, fehlt er freilih niht; die Meeresküſte ähnelt hier aber, ſtreng genommen, einem großen Sumpfe. Uferſtellen und Brüche, die mit höheren Pflanzen beſtanden ſind, ver:

Löffler (Platalea lencerodia). 1% natürl. Größe.

meidet er unter allen Umſtänden: ſein eigentliches Nährgebiet ſind die ſ<lammigen Uferränder der Gewäſſer. Hier ſchreitet er, meiſt watend, mit gemeſſenen Schritten dahin, ſolange er Nahrung ſucht, mit tief herabgebeugtem Oberkörper, den S<hnabel beſtändig ſeitlih hin und her ſ{wingend und ſo, in ähnlicher Weiſe wie der Säbelſchnäbler Waſſer und Schlamm durhſuchend. Selten ſieht man ihn mit gerade ausgeſtre>tem Halſe ſtehen; wenn er niht arbeitet, biegt er ihn vielmehr ſo tief herab, daß der Kopf faſt auf den Schultern ruht und der Hals vorn weit hervortritt; nux beim Sichern ſtre>t er den Kopf gerade empor. Der Gang iſt ernſt und gemeſſen, jedoch zierlicher als der des Storches, der Flug ſehr leiht und ſchön, oft {<webend und kreiſend. Von dem fliegenden Reiher unterſcheidet ſih der Löffler dadurh, daß er den Hals ſtets gerade auszuſtre>en pflegt, vom fliegenden Storche dadurch, daß er öfter und ſchneller mit den Flügeln ſ{<lägt. Die Stimme, ein einfacher, quakender Laut, den man ſ<hwer dur Silben wiedergeben fann,