Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

6592 Zehnte Ordnung: Stoßvögel; ſechzehnte Familie: Entenvögel.

Kranich \{lief; am Morgen fanden wir deſſen Körper ganz zerha>t. Die Kühe gehen vor ihm dur, ſelbſt die bei ihm vorbeikommenden Pferde fällt ex an und muß durch Prügel weggetrieben werden. Obgleich die Hühnergänſe ſehr gut gedeihen und ſih auf grünem Naſen ſehr hübſch ausnehmen, möchte ih doh niemand, der niht einen großen Naum zur Verfügung hat, anraten, ſie zu halten; denn nur da, wo ſie mit anderen Tieren niht zuſammenkommen können, ſtiften ſie kein Unheil an.“

Die Shwimmenten (Anatinae), die cine anderweitige, etwa 26 Arten zählende Unterfamilie bilden, unterſcheiden ſih von den Gänſen hauptſähli<h durch die niederen Füße und von den Shwänen durch den kürzeren Hals. Jhr Leib iſt kurz, breit oder von oben nah unten zuſammengedrüd>t, der Hals kurz oder höchſtens mittellang, der Kopf di> der Schnabel an Länge dem Kopfe gleih oder etwas kürzer, ſeiner ganzen Länge nah gleich breit oder vorn etwas breiter als hinten, an der Wurzel mehr oder weniger hoc, zuweilen auh knollig aufgetrieben, auf dem Oberfirſte gewölbt, an den Rändern ſo übergebogen, daß der Unterſhnabel größtenteils in dem oberen aufgenommen wird, die Bezahnung deutlih und ſcharf, der Fuß weit nach hinten geſtellt, niedrig, bis zur Ferſe befiedert, der Lauf hwach, ſeitlih zuſammengedrückt, ſeine Mittelzehe länger als der Lauf, die Vehäutung groß und vollkommen, die Hinterzehe ſtets vorhanden, die Bekrallung [<hwah, der Flügel mittelgroß, ſ{hmal und ſpizig, in ihm die zweite Schwinge regelmäßig die längſte, der Afterflügel gewöhnlich ſehr entwickelt, auh wohl dur eigentümlih gebildete Federn verziert, der aus 14—20 Federn zuſammengeſeßte Schwanz kurz, breit, am Ende zugerundet oder zugeſpißt, das Kleingefieder ſehr diht und glatt, die Bedaunung reihlih, die Färbung nah Geſchleht, Jahreszeit und Alter ſehr verſchieden, beim Männchen mehr oder weniger prächtig, beim Weibchen einfah und unſcheinbar.

Auch die Shwimmenten verbreiten ſi über die ganze Erde, treten aber in dem heißen und gemäßigten Gürtel zahlreicher an Arten auf als im falten. Sie bewohnen das Meer und die ſüßen Gewäſſer bis hoh in das Gebirge hinauf, wandern, falls der Winter ſie dazu zwingt, nah wärmeren Gegenden, einzelne Arten ſehr weit, und ſammeln ſih während ihres Zuges zu ungeheuern Scharen. Einige Arten gehen faſt ebenſogut wie die Gänſe, andere watſcheln ſchwerfällig dahin; alle bekunden ihre Meiſterſchaft im Schwimmen, tauchen aber nur ausnahmsweiſe und niemals mit beſonderer Fertigkeit; alle fliegen auh gut, mit raſh aufeinander folgenden, faſt ſ{<wirrenden Schlägen, unter pfeifendem, rauſchendem oder klingendem Getöne, erheben ſih ebenſo leicht vom Waſſer wie vom feſten Lande und ſtreichen entweder niedrig über dem Boden oder der Waſſerfläche fort, oder ſteigen bis zu mehreren hundert Meter empor. Die Stimme iſt bei einzelnen wohllautend und hell, ſhmetternd oder pfeifend, bei anderen quakend oder fnarrend, beim Männchen regelmäßig anders als beim Weibchen; im Zorne ziſchen einzelne, doh niht nah Art der Gänſe, ſondern dumpf fauchend; in der Jugend ſtoßen ſie ein {{hwaches Piepen aus. Die Sinne ſcheinen vortrefflih und ziemlih gleihmäßig entwi>elt, die geiſtigen Fähigkeiten, wenn au< niht verkümmert, ſo doh minder entwi>elt zu ſein als bei den Gänſen. Sie ſind ſcheu und mißtrauiſ<h, aber niht umſichtig und berehnend flug wie leßtere, fügen ſich aber doh bald in veränderte Verhältniſſe, rihten ihr Benehmen nah dem Ergebnis ihrer Wahrnehmungen ein und laſſen ſich dem entſprechend leiht zähmen und zu förmlichen Haustieren gewinnen. Fhre Nahrung, die ſie namentli<h in den Dämmer- und Nachtſtunden zu erbeuten ſuchen, iſt gemiſchter Art. Zarte Spißzenblätter, Wurzelknollen und Säntereien der verſchiedenſten Art, Sumpf- und Waſſerpflanzen, Gräſer- und Getreidearten,