Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

654 Zehnte Ordnung: Stoßvögel; ſehzehnte Familie: Entenvögel.

ſind, aufzunehmen. Die Bauern auf Sylt ſhonen die ſo bedeutenden Nußen bringenden Vögel gar nicht, verpahten für wenige Mark die Eierleſe und hindern ſo, ſehr zu ihrem Nathteile eine gedeihlihe Vermehrung der nüßlihen Gäſte.

Kolkraben und Naubmöwen ſtellen Eiern und Jungen, Jagdfalken und Eisfüchſe dieſen und den Alten nach; der Menſch wendet zur Jagd das Feuergewehr und geſchi>t aufgeſtellte Neve an. Jm Herbſte erlegt man in Grönland zuweilen einige zwanzig mit einem einzigen Schuſſe, falls man mit einem Boote ſo nahe an eine ſ{hwimmende Herde hinanzurudern vermag, daß man einen Schuß in ziemlicher Nähe abgeben kann. Für die Gefangenſchaft eignen ſi<h die Eidervögel ebenſowenig wie alle anderen Meertauchenten: ſie verkümmern auch bei der beſten Pflege, ſelbſt wenn man ihnen ihre Hauptnahrung, die Muſcheln, in genügender Menge vorwirft. Diejenigen, welche wir bisher in den Tiergärten gepflegt haben, ſtarben regelmäßig im Hochſommer, gewöhnli<h bei Beginn der Mauſer. An eine Fortpflanzung im Käfige iſt bei ihnen niht zu denken.

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Trauerenten (Oedemia) nennt man einige große Tauchenten von dunkler Färbung, die ſih dur< ziemlih langen, aber breiten, im Alter bei den Männchen beſonders ſtark an der Wurzel hö>kerig aufgetriebenen Schnabel niedere, ſehr großzehige Füße, mittellange Flügel, keilförmigen, aus 14 Federn beſtehenden Shwanz und weiches, ſamtnes Gefieder, das nux am Kopfe oder auf dem Flügel lihtere Stellen zeigt, von anderen unterſcheiden.

Die Trauer- oder Mohrenente (Oedemia nigra, gibbera, nigripes und megaur08, Anas nigra und atra, Melanitta nigra, gibbera, nigripes und megauros, Platypus niger, Fuligula nigra) ift einfarbig glänzend ſ{hwarz, das Auge dunkelbraun, der Schnabel mit Ausnahme eines breiten orangenroten Sattels um die Naſenlöcher blau\{<warz, der Fuß \{hwärzli<h olivengrün. Weibchen und Junge ſind bis auf die gräulichweißen Kopfſeiten, Kinn und Kehle, Bruſt- und Bauchmitte dunkelbraun; der Schnabel der erſteren iſt nur ſehr wenig aufgetrieben. Die Länge beträgt 52, die Breite 92, die Fittichlänge 25, die Shwanzlänge 9 em.

Die Samtente (Oedemia fusca, megapus, platyrhynchos und hornschuchii, Anas fusca, carbo und fulizinosa, Melanitta fusca, megapus, platyrhynchus und hornschuchii, Platypus fuscus, Oidemia und Fuligula fusca) iſt ebenfalls fohlſ<warz, ein Fle>en unter dem Auge und der Spiegel aber weiß, der Schnabel hochgelbrot, am Nande und an der Wurzel ſ{hwarz, der Fuß blaß fleiſhrot, auf den Gelenken ſhwarz gehändert, das Auge perlweiß. Das Weibchen iſt bis auf einen runden weißen Fle>en am Ohre und den weißen Spiegel, einen gelblichen Zügelſtreifen und die grauweiße Bruſtmitte dunfelbraun, ſein Auge braun, der Schnabel ſ{<warz, der Fuß grüngelb. Die Länge beträgt 55, die Breite 100, die Fittichlänge 30, die Shwanzlänge 9 em.

Die Brillenente endlih (Oedemia perspicillata, Anas perspicillata und latirostris, Pelionetta perspicillata und trowbridgii, Melanitta, Platypus, Macrorhamphos und Fuligula perspicillata) ift bis auf einen großen viere>igen Stirn- und einen dreie>igen, nah unten zugeſpißten Na>kenfle>en von weißer Färbung tief und glänzend ſhwarz, das Auge ſilberweiß, der bis zum Naſenloche aufgetriebene, bud>elige S<hnabel orangenpurpurrot, gegen die Spiße zu orangengelb, ſeitlih an der Wurzel durch einen rundlichen ſ{hwarzen Fle>en geziert, der Fuß dunkel karminrot. Das Weibchen iſt vorherrſchend düſterbraun, auf den Wangen und der Bruſtmitte gräulich gefärbt, der Stirnfle>en