Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

662 Zehnte Drdnung: Stoßvögel; ſe<hzehnte Familie: Entenvögel.

histrionica und minutus, Platypus histrionicus und minutus, Clangula histrionica, minnta/ und torquata, Histrionicus torquatus, Bucephala, Cosmonessa, Cosmonetta und Phylaconetta histrionica). Von dem vorherrſchend \chieferfarbenen, auf dem Bauche in Fahlbraun übergehenden, in der Steißgegend {warzen Gefieder ſtechen unſchön ab ein Wangenfle>en, ein ſhmaler Schläfenſtreifen, ein kleiner rundlicher Fle>en hinter dem Dhre, ein Seitenhalsſtreifen, ein Halsband, ein halbmondförmiger, nah vorn geöffneter Schlüſſelbeinz, ein langer Schulterfle>en, die Außenfahne der Oberarmſchwingen, mehrere fleine, rundliche Fle>en auf dem Oberflügelde>gefieder, die Enden der größten Oberflügelde>federn und ein kleiner Weichenfle>en, die ſämtlih weiß ſind, ſowie ein {maler Augenbrauenſtreifen und die Seiten, die einen länglihrunden Fle>en bilden und wie jener hell faſtanienbraune Färbung haben; die Handſchwingen ſind ſ{hwärzlih, die den Spiegel bildenden Armſchwingen außen purpurglänzend, die Steuerfedern düſter {<warz. Das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel blau, der Fuß braun. Das Weibchen trägt ein düſter graubraunes, heller und dunkler gewelltes Kleid; die Wangen ſind grauweiß; ein Fle>en hinter dem Dhre iſt weiß. Die Länge beträgt 45, die Breite 80, die Fittichlänge 20, die Shwanzlänge 7 em.

Beide Eisentenarten gehören ebenfalls der Tundra an und bewohnen daher den Norden beider Welten; die Kragenente tritt jedo< in Amerika viel häufiger auf als im Often ihres Verbreitungsgebietes und kommt regelmäßig und zahlreih nur auf Jsland vor. Von hier aus beſucht ſie dann und wann unſere deutſchen Küſten, wogegen die Eisente hier zu den gemeinſten Wintergäſten zählt, in unſchäßbarer Menge die Oſt- und Nordſee bevölkert, auh in die Strom- und Flußmündungen eindringt und zuweilen, den Flüſſen entgegenwandernd, ſih bis tief ins Binnenland verirrt. Sie erſcheint bei uns bereits im Oktober und verweilt bis Ende April in der Winterherberge, da ſie ihre Brutgewäſſer in der Tundra, denen ſie von uns aus geradeswegs zufliegt, vor Anfang Mai ohnehin nicht beziehen kann. Während ihrer Reiſe wie im Winter verläßt ſie die See eigentli nur in Ausnahmefällen, hält ſi< auch ſtets in ſehr zahlreichen, obſchon loſe verbundenen Scharen zuſammen; während der Brutzeit dagegen bewohnt ſie paarweiſe die kleinen teichartigen, kahlen oder do< nur ſpärli<h mit Riedgras umrandeten Waſſerbe>en der Tundra und, da es ihr hier an ſolchen Gewäſſern niht fehlt, immer nur einen See allein oder doch niht in Gemeinſchaft mit ihresgleichen.

Obwohl in ihrem Weſen und Gebaren mit anderen Tauchenten übereinſtimmend, zeihnet ſie ſih doh durch ihre äußerſt klangvolle, weitſchallende Stimme ſehr zu ihrem Vorteile aus. Jm Winter vernimmt man allerdings ſelten andere als quakende, wie „wak wak“ flingende Laute; mit Beginn der Paarungszeit aber ruft das Männchen laut und volltönend „ang au ang lig a u a u auu lik“ 2c., niht ſelten in geſangartiger Weiſe, und belebt dann die ſtillen Gewäſſer der Tundra auf das anſprechendſte. Sie geht ſhle<t und fliegt ungern, auch ſelten weit, obgleih keine8wegs langſam und ebenſowenig ſ{hwerfällig, ermüdet aber, den ungemein raſchen Flügelſhlägen entſprechend, ſehr bald und ſucht ſi lieber ſhwimmend und tauchend als fliegend zu retten. Hinſichtlich der lezterwähnten Bewegungen ſteht ſie keiner anderen Ente nah und vereitelt daher, ſo wenig ſcheu ſie auch zu ſein pflegt, in den meiſten Fällen jede Nachſtellung, ſelbſt die Bemühungen des geſchi>teſten Jägers. Ebenſo wie es die Steißfüße thun, verſhwindet ſie, ſobald ſie ſi verfolgt ſieht, beim Schuſſe meiſt ſo {nell vom Waſſer, daß der Hagel ſie niht erreiht, ſhwimmt tauhend bis 100 m weit unterm Waſſer fort, erſheint nur für Augenblicke, um zu atmen, und iſt deswegen vom Boote aus kaum zu erlegen.

hre ausgeſprochene Vorliebe für die See begründet ſi< wohl hauptſählih auf ihre Nahrung, die größtenteils in Weichtieren aller Art, namentli< in Muſcheln und Schne>en,