Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

666 Zehnte Ordnung: Stoßvögel; ſe<hzehnte Familie: Entenvögel.

Nachjagen unter Waſſer, ganz ſo, wie Taucher ſie erlangen; doh dur<hſ{<nattern auch ſie zuweilen no< Nahrung verſprechende ſeichte Stellen der Gewäſſer. Sie ſind äußerſt gefräßig und können demgemäß in bebauten Gegenden den Fiſchereien höchſt empfindlichen Schaden zufügen.

Jhre Fortpflanzung ſtimmt mit der anderer Entenvögel überein. Sie leben in Einweibigkeit und in geſchloſſener Ehe, brüten auf dem Boden unter dem Geſtrüppe oder Geſträuche, in Ried- und Baumhöhlen oder auf paſſenden Baumzweigen, auh wohl ſelbſt in den Neſtern anderer Vögel. Jhr kunſtloſes Neſt wird von tro>enem Schilfe, Laube, Mooſe, Binſen und dergleichen aufgeſchichtet. und wie bei den Enten mit Daunen ausgekleidet. Das Gelege enthält 7—14 ungefle>te, graugrünlihweiße Eier. Nur das Weibchen brütet und zwar ungefähr 22—24 Tage lang; das Männchen hält ſi< währenddem in der Nähe der Gattin auf, erſheint auh anfangs no< bei den Jungen, verläßt dieſe aber bald, ſchlägt ſih mit anderen ſeines Geſchlechtes in Flüge zuſammen und verbringt nun in deren Geſellſchaft die Mauſer.

Den kleineren Arten ſtellen alle unſere Edelfalken und der Habicht nah; der Brut wird das geſamte Raubzeug, das in Frage kommen kann, gefährlih. Der Menſch verfolgt ſie niht regelmäßig, weil das Wildbret ſ{<le<t und thranig ſ{<me>t, nimmt ihnen jedoch oft die Eier weg und verwendet au<h wohl die Daunen und Federn. Jn der Gefangenſchaft werden Säger nux von wahren Liebhabern gehalten, weil ihre Unterhaltung ziemlich koſtſpielig iſt und ſie einen wirklihen Nugen niht gewähren können. Die Schönheit ihrer Farben und die Lebendigkeit ihres Weſens feſſeln übrigens jeden Tierfreund.

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Der Zwergſäger, Möwenz-, Eis- oder Elſtertaucher, Merg, die Kreuz- oder Sternente, das Wieſel- Elſter- oder Nonnen-Entchen (Mergus albellus, minutus, albulus und pannonicus, Merganser albellus und stellatus, Mergellus albellus) hat Ähnlichkeit mit gewiſſen Tauchenten, insbeſondere mit der Schellente. Das Hochzeitskleid des Männchens iſt rein weiß; eine Stelle zwiſchen dem Auge und dem Schnabel und ein Band im Na>ken ſind ſ{<hwarzgrün, der Nü>ken und der größte Teil des Flügels, zwei ſchmale Binden an der Schulter und eine Längsbinde über dem Flügel ſ{<hwarz, die Seiten bläulihgrau und ſ<warz quergewellt, die Shwingen ſ{hwarzbraun, die Steuerfedern grau. Das Auge iſt bläulihgrau, der Schnabel wie der Fuß graublau. Die Länge beträgt 50, die Breite 75, die Fittichlänge 21, die Shwanzlänge 8 cm. Beim kleineren Weibchen ſind Kopf und Hinterhals braun, die Zügel ſ{hwarz, die Kehle und die Unterſeite weiß, die Mantelfedern grau, auf den Flügeln, an der Oberbruſt und an den Seiten weißli<h und ſhwarz in die Quere gewellt. Ein ähnliches Kleid legt das Männchen nah der Sommermauſer an.

Nordaſien muß als die wahre Heimat des Zwergſägers bezeichnet werden; von hier aus erſtre>t ſi< ſein Verbreitungskreis in weſtliher Richtung bis Nordeuropa, in öſtlicher bis Amerika, ſo daß alſo auch dieſe Art den drei nördlichen Erdteilen angehört. Der Winter treibt ihn von ſeinem Niſtgebiete aus in ſüdlichere Gegenden. Er erſcheint dann maſſenhaft in China, insbeſondere im Norden des Himmliſchen Reiches, tritt auh regelmäßig überall in Nordindien auf, kommt ebenſo niht ſelten und wohl allwinterlih na<h Mittel- und - Südeuropa, ſtreicht aber nux einzeln in die ſüdlicheren Länder der Vereinigten Staaten hinab; wenigſtens verſichert Audubon, daß er auf der Weſthälfte überhaupt zu den ſeltenen Vögeln gezählt werden müſſe. Bei ſtrengem Winter trifft er bei uns bereits im November, in der Regel aber niht vor der Mitte des Dezember ein und verläßt uns, dem Norden zuwandernd, bereits im Februar und März wieder, ſoll ſi< jedo<h auf einigen Schweizer