Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Güänſeſäger: Lebensweiſe. Begabung. Fortpflanzung. Feinde. G7L

di>, vein eiförmig oder etwas geſtre>t, feſt: und ſtarkſchalig, ſeinkörnig, wenig glänzend und ſ{hwa<h grünlih-braungrau oder ſ{mußig ölgrün gefärbt. Nur das Weibchen brütet, hat auh die Erziehung der ausgeſ<hlüpften Fungen faſt allein zu leiten. Leßtere ſpringen, wenn ſie in der Höhe groß wurden, ebenſogut wie die Enten und Gänſe einfa<h aus ihrer Höhe hinab und werden durch ihr reihes Daunenkleid vor den Folgen des Sturzes bewahrt.

Wenn ih von den an jungen Mittelſägern gemachten Beobachtungen auf junge Gänſeſäger ſchließen darf, kann ih angeben, daß ſich die Küchlein anfangs ganz wie junge Enten benehmen, bald aber die ihnen eigentümliche größere Behendigkeit bekunden und ſhon nah Verlauf von 8 Tagen ihres Geſchlehtes ſih würdig zeigen. Jn den erſten Tagen ihres Lebens nähren ſie ſi< nur von Kerbtieren, die ſie von der Dberfläche des Waſſers wegnehmen; vom dritten Tage an beginnen ſie zu tauchen, und wenn ſie 8 Tage alt geworden ſind, können ſie bereits Fiſche fangen. Sie wachſen ſehr ſchnell und machen ſih au< bald ſelbſtändig. Anfangs ſammeln ſie ſi<h nah jedem Ausfluge unter der Mutter oder Pflegemutter; ſpäter bilden ſie, ohne ſih um dieſe zu kümmern, einen Haufen oder Klumpen, indem ſie ſih möglihſt dicht aneinander ſhmiegen und ſo ſih gegenſeitig erwärmen. Wenn ſie halbwüchſig ſind, achten ſie kaum noh, wenn auch niht auf die Mutter, ſo doh auf die Pflegemutter; denn meine Beobachtungen beziehen ſih, wie ih no< bemerken will, nur auf das Jugendleben der in der Gefangenſchaft groß gewordenen Säger. Nah 5 Wochen ſind ſie ausgewachſen, jedo<h no< niht flugfähig. An den frei lebenden hat man wahrgenommen, daß ſi< der Vater nicht um die Erziehung der Jungen bekümmert, obgleich er ſih anfänglih zur Familie geſellt. Die außerordentliche Hingebung der Mutter läßt ſeine Hilfe entbehrlih erſcheinen. Die Sägerweibchen ſollen fo ſehr auf das Brüten verſeſſen ſein, daß ſie, wenn man ihnen die Eier raubte, ſih auf das erſte beſte Entenneſt ſeben, deſſen re<tmäßige Eigentümerin mit Gewalt vertreiben und die fremden Eier ausbrüten.

Von den Nachſtellungen der Feinde, welche die kleineren Zahnſhnäbler und Shwimmvögel insgemein bedrohen, haben die ſtarken und gewandten Gänſeſäger wenig zu leiden; au dem Menſchen entgehen ſie in den meiſten Fällen. Eigentliche Jagden werden übrigens auh aus dem Grunde niht abgehalten, weil das Wildbret uns wenigſtens ungenießbar erſcheint und man die Federn niht in der Weiſe verwendet, in welcher ſie wohl benußt werden tönnten.