Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Gd Siebente Ordnung: Suchvögel; erſte Familie: Regenpfeifer.

zwei Weibchen, die zufällig in ein Neſt gelegt haben, herrührt, und daß eine Anzahl von 4 die Regel ſein wird. Die Eier ſind bedeutend kleiner als die unſeres Kiebißes etwa 35 mm lang und 25 mm di>, dieſen aber ähnlich geſtaltet und auh ähnlich gezeihnet. Die Grundfarbe iſ ein ſ{hwer zu beſchreibendes Gemiſch aus Grün, Grau und Gelb; die Zeichnung beſteht aus dunkeln Unter- und ſ{hwarzbraunen Oberfle>en, die nur die Spite freilaſſen, am ſtumpfen Ende aber ineinander verſ<wimmen. Bei Annäherung eines Menſchen verläßt das brütende Weibchen die Eier, und beide Eltern gebärden ſi<h ganz nah Art unſeres Kiebißes. Jn einigen Neſtern fand ih feuch:e Erde zwiſchen die Eier geſchichtet oder leßtere damit bede>t wage aber nicht zu entſcheiden, ob der Vogel damit bezwe>t, die Eier vor den fräftigen Sonnenſtrahlen zu ſhüßen oder aber, ſie zu verbergen. Die Jungen ſind anfänglih mit graubunten Daunen bede>t, bekommen {hon na< wenigen Tagen ein Jugendkleid, das dem der Alten vollſtändig ähnlich iſt, anfangs aber no<h mit Flaum überfleidet iſt. Sie verlaſſen bald nah dem Auskriechen das Neſt, haben im weſentlichen das Betragen aller kleinen Sumpſfvögel, einen erſtaunlich ſchnellen Lauf und wiſſen ſih bei Gefahr geſchi>t zu verbergen.

Während meines Aufenthaltes in Afrika habe ih oft Sporenkiebiße gefangen und furze Zeit erhalten. Sie nahmen ebenſo wie unſer Kiebiß mit einfachem Futter vorlieb und ſcienen ſi<h ſehr bald an den Verluſt ihrer Freiheit zu gewöhnen.

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Die Regenpfeifer im engſten Sinne (Charadrius) fennzeihnen ſi<h dur<h mäßig langen, verſchieden di>en, an der Wurzel weichen, an der Spitze kolbigen Schnabel, ziemlih hohe, gewöhnlich dreizehige, bis gegen das Ferſengelenk hinab befiederte Füße, ſpißbige Flügel, unter deren Shwingen die erſte die längſte iſt, mäßig langen, zugerundeten Schwanz und buntes, je nah der Jahreszeit meiſt verſchiedenes Gefieder.

Der Kiebißregenpfeifer, auh Schweizerkiebiß, Parderſtrandläufer, Bra chamſel, Kaulkopf und Sche> genannt (Charadrius squatarola, varius, naevius, hypomelanus, pardela, helveticus und longirostris, Tringa varia, helyetica und squatarola, Vanellus helveticus, melanogaster und squatarola, Pluvialis squatarola und varius, Squatarola varia, helvetica, grisea, cinerea, melanogaster, longirostris, megarhynchos, rhynchomega und wilsonii), iſt durch ſtummelhafte, benagelte Daumenwarze gekennzeihnet. Stirnrand, Zügel, Kinn, Kehle, Vorderhals, Bruſt und Bauch ſind ſ{<warz, der Vorderkopf und ein breiter, von der Stirn beginnender, das Schwarz begrenzender Streifen, Steiß und Unterſhwanzde>en weiß, alle Federn der Oberſeite in der Mitte ſ{<warz, mehr oder minder breit weiß umſäumt, die Mantelſedern auc mit ſolchen Randfle>en gezeichnet, die ganze Oberſeite daher gefledt, die Handſhwingen ſ{<hwarz, die Armſchwingen ſ{warxzbraun, alle an der Wurzel weiß, ein ſ{hmaler Außenſaum der lebteren ebenſo, die Oberdecffedern der Schwingen, die hinteren dem Mantel gleichartig gezeihnet, die Unterdefedern weiß, nah hinten grau, die Achſelfedern ſhwarz, die Schwanzfedern weiß und mit ſ{hwarzen Querbinden geziert, die Bürzel- und Oberſhwanzde>en gleih gefärbt und ähnli gebändert. Jm Winterkleide iſ die Oberſeite auf braunſhwarzem Grunde durch verſchieden große, rundliche, gelblihweiße Fle>en, die Unterſeite, mit Ausnahme der weißen Bruſtmitte, auf ſ<mußig weißem Grunde mit dunkeln, verſchieden breiten Schaftſtrichen gezeichnet. Beide Geſchlechter tragen faſt dasſelbe Kleid; das des Weibchens zeigt jedo<h im Sommex mehr Weiß auf der Unterſeite. Die Länge beträgt 30, die Breite 66, die Fittich“länge 20, die Schwanzlänge 9 cm. :