Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Flußregenpfeifer. Halsbandregenpfeifer. Seeregenpfeifer. al

Fle>en verziert, die oberen Avmde>federn braun, am Ende weiß gerandet, die Shwanzfedern braunſchwarz, vor dem breiten, weißen Endrande dunkler: Das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel an der Wurzel orangegelb, an der Spibe \<warz, der Fuß rötlich orangefarben. Die Länge beträgt 19, die Breite 39, die Fittichlänge 13, die Schwanzlänge 6 em. Beide Geſchlechter tragen dasſelbe Kleid. /

Der Halsbandregenpſfeifer bewohnt den Norden der Alten Welt, brütet in ganz Europa und verbreitet ſi bis zur Südſpize Afrikas und über ganz Aſien bis Auſtralien, nimmt ſeinen Sommerſtand aber regelmäßig am Seeſtrande und auf anderen ſandigen Stre>en in der Nähe der See.

Der Seeregenpfeifer (Charadrius alexandrinus, cantianus, littoralis, albifrons und trochilus, A egialites cantiana, albifrons, ruficeps, dealbata und albigularis, Hiaticula cantiana und elegans, Aegialophilus cantianus) endlich, der in der Größe zwiſchen Fluß- und Halsbandregenpfeifer ungefähr mitteninne ſteht, unterſcheidet ſih von beiden dur den Mangel des dunkeln Kropfquerbandes. Stirn und Braue, ein breites Halsband und alle Unterteile ſind weiß, Zügel und ein Querfle>en an jeder Kropfſeite hwarz, Sheitel und Na>en roſtrötlihbraun, die Oberteile hell erdbraun, dunkler geſchaftet, Bürzel und das mittlere Oberſhwanzde>gefieder dunkelbraun, die Schwingen ſ<warzbraun, gegen die Wurzel zu weißlich, die Armſchwingen braun, innen breit, an der Spie ſ{hmal weiß geſäumt, ihre De>kfedern ebenſo, die mittleren Schwanzfedern braun, die drei äußeren Paare weiß, ebenſo der Schaft der erſten und die Schaftmitte der folgenden 4 oder 5 Schwingen. Das Auge iſ braun, der Shnabel ſ{hwarz, der Fuß bleiſhwarz.

Das Verbreitungsgebiet umfaßt, mit Ausnahme des hohen Nordens, der indiſchen Jnſeln, Auſtraliens und Amerikas, die ganze Erde; das Brutgebiet beſchränkt ſi< auf die Küſten der Meere.

Raummangel verbietet mix, die Lebensweiſe jedes dieſer Regenpſeifer beſonders zu ſchildern; ih muß mich daher auf ein flüchtiges Lebensbild des Flußregenpfeifers beſchränken. Er iſt, wie alle Arten ſeiner Gattung, halber Nachtvogel, alſo beſonders im Zwielichte rege, in Mondſcheinnähhten lebendig, jedoh au<h am Tage thätig, kann ungemein ſhnell laufen und vortrefflich fliegen, thut letzteres in den Mittagsſtunden aber nur ſehr ſelten, während er des Abends und Morgens ſeine Bewegungsluſt in jeder Weiſe zu erkennen gibt. Der Locton läßt ſich dur die Silbe „dia“ oder „deä“ ungefähr wiedergeben, der Warnungsruf flingt wie ein furz ausgeſprochenes „Diü“, die Liebesbewerbung iſt ein förmlicher, mit einem Triller endigender Geſang, wie „düh dü düll düll lüllül lüll“. Mit anderen ſeiner Art lebt er, kleine Raufereien im Anfange der Brutzeit etwa abgerehnet, im beſten Einvernehmen, hängt mit unerſhhütterlicher Liebe an ſeinem Gatten oder an ſeiner Brut, begrüßt jenen nach kürzeſter Abweſenheit durh Töne, Gebärden und Stellungen, zeigt ſih da, wo ev geſchont wird, äußerſt zutraulich, da, wo er Verfolgungen erfahren mußte, ſcheu und vorſichtig und gewöhnt ſich, ſelbſt alt gefangen, bald an den Verluſt ſeiner Freiheit, wird auh in der Regel ſehr zahm. Seine Nahrung beſteht aus verſchiedenen Kerbtieren und deren Larven, au< wohl Muſcheln und kleinen Weichtieren; er wendet Steine um und jagt ſelbſt im Waſſer, trinkt oft und viel und badet ſi ein- oder zweimal täglich, wie denn Waſſer überhaupt wahres Lebensbedürfnis für ihn iſt.

Das Neſt, eine einfache Vertiefung, die das Weibchen ausgekraßt und zugerundet hat, ſteht regelmäßig auf kieſigen Stre>en der Flußufer, die vorausſihtli< einer Überſchwemmung nicht ausgeſeßt werden, manchmal einige hundert Schritt vom Waſſer entfernt, und enthält Mitte Mai 4 niedliche Eier von 29 mm Längen- und 22 mm Querdurchmeſſer,