Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Allgemeines. Gerippe. Weichteile. 487

Bauchbruſtbein bilden. Fede einzelne Bauchrippe ſet ſi< aus zwei Knochen zuſammen. Das Bruſtbein teilt ſih in ein langes, ſ<hmales, knöchernes Stück und einen langen, fnorpeligen, ſhwertförmigen Fortſaß. Ein eigentliches Schlüſſelbein fehlt. Das Gerippe des vorderen Fußpaares beſteht aus den Schulterknochen, dem Oberarme, den beiden Vorderarmknochen, den Handwurzelknohen und der Hand, leßtere aus 5 Knochen, der erſte Finger aus 2, der zweite und fünfte aus 3 der mittlere und vierte aus 4 Gliedern, das Becken aus Darm-, SEiß- und Schambein, das hintere Fußpaar aus Oberſchenkel den beiden Unterſchenfelknohen, den Fußwurzelknohen und dem Fuße, der Fuß aus 4 Knochen, die erſte Zehe aus 2, die zweite aus 3 und die dritte und vierte aus 4 Gliedern. Sehr kräftige Muskeln von weißliher Färbung legen ſih an die Knochen an. Zu beiden Seiten der Wirbelſäule neben den Dornfortſäßen der Wirbel verläuft ein langer, ſtarker Muskel der die Wirbelſäule ſtre>t und von mehreren anderen, ſchwer von ihm zu trennenden unterſtützt wird. Die Muskeln des Schwanzes ſind zahlreih und überaus ſtark die Bauhmuskeln dünn und hautartig, die der Glieder di> und kräftig. Zwiſchen Lunge und Leber, und zwar auf jeder Seite, liegt ein breiter, dünner Muskel mit ſehniger Haut, der ſih an die innere Fläche des Bruſtbeines anlegt und das Zwerchfell der höheren Tiere erſeßt, auch unzweifelhaft beim Atmen wichtige Dienſte leiſtet. Die kleine Schädelhöhle, die kaum den zwölften Teil der Kopflänge beträgt, wird von dem Hirne ausgefüllt das in mancher Beziehung an das der Vögel erinnert. Es bildet, von oben geſehen, fünf Abteilungen, zwei große vordere Maſſen, zwei kleinere mittlere und eine kleine, dreie>ige hintere. Die mit einer dünnen Deckſchicht die Streifenhügel überwölbenden Halbkugeln bede>en, laut Carus, hinten die Vierhügel niht und ſegen ſi<h nah vorn in die hohlen Riechkolben fort. Das Nü>kenmark und die Nerven überhaupt ſind verhältnismäßig ſehr anſehnlich.

Die reihli< mit Geſhma>swärzchen verſehene Zunge iſt kurz und platt, ihrer gangen Länge nah an dem Boden der Mundhöhle befeſtigt und deshalb von der Zunge der Eidechſen in jeder Beziehung verſchieden. Die Speiſeröhre erweitert ſich zu dem auf der linfen Seite in der Bauchhöhle liegenden, aus zwei Teilen beſtehenden Magen; der eine Teil iſt größer als der andere und bildet einen hinten abgerundeten Sa>,/ der zweite, der mit ihm bloß durch eine rundlihe Öffnung in Verbindung ſteht, ſtellt gleihſam nur einen Anhang zum anderen dar. Der Darmſchlauch iſt kurz, der Maſtdarm weit, die Bauchſpeicheldrüſe ziemlih, die doppellappige Leber ſehr groß, die Gallenblaſe birnförmig, die Milz klein. Die gelappten, dunkelroten Nieren liegen an den Lendenwirbeln; eine Harnblaſe fehlt; die Harngefäße verbinden ſi zu Äſten und bilden den Harnleiter, der in die Kloake einmündet, diht neben den Samengängen, die von den neben den Nieren in der Bauchhöhle liegenden Hoden herabkommen. Die im hinteren Teile der Kloake liegende Rute iſt einfa, kegelförmig und mit einer tiefen der Länge nah verlaufenden gewundenen Rinne verſehen. Zwei große Drüſen, die eine ſtark na<h Moſchus riechende Abſonderung erzeugen, liegen zu beiden Seiten der Kloake und ſtehen vielleiht mit der Geſchlechtsthätigkeit in Beziehung; zwei andere von ähnlicher Beſchaffenheit finden ſih hinter den Kinnladen und vertreten vielleicht die von den Zergliederern in Abrede geſtellten Speicheldrüſen. Der Kehlkopf mündet dur eine Spalte hinter der Wurzel der Zunge, erweitert ſih etwas und geht dann in die Luftröhre über, die im Halſe herabſteigt, in die Bruſthöhle eintritt und ſi in zwei lange, gekrümmte Nöhren teilt, die ihrerſeits in große, inmitten der beiden Lungen gelegene Luftbehälter münden; aus ihnen dringt die eingeatmete Luft dann in die zahlreichen Zellen ein. Die Aufnahmefähigkeit der Krokodil-Lungen für Luft iſt eine ſchr bedeutende; ſet man nah PÞP. Negnard und R. Blanchard die der Lunge des Wüſtenwaranes glei 10, ſo beträgt die Luftmenge beim Alligator 16,8, alſo über die Hälfte mehr. Das verhältnismäßig kleine Herz, das von einem ſtarken Beutel umſchloſſen