Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Mohrenkaiman. Schakare und Brillenkaiman. iz 539

ruhend, auf Beute lauert, gewahrt man nur den Vorderteil des Kopfes, der ſich ſo weit erhebt, daß das hochliegende Auge eben den Waſſerſpiegel beobachten kann und die Naſenlöcher frei ſind. So verweilt er am Tage an einer Stelle oder ſchwimmt um Mittag dem Ufer oder einem Felsblo>e zu, um ſih hier zu ſonnen oder um zu ſchlafen, geht jedoch, ſobald ſih ihm ein Menſch oder ein Hund nähert, ſofort ins Waſſer zurü>k. „Oft ſchifft man“, bemerkt unſer Gewährsmann, „an ſolchen Tieren vorüber, deren dunkelbraune Farbe ſie niht leiht von den Granitblöfen unterſcheiden läßt, auf welchen ſie ruhen; gewöhnlih aber tauchen ſie alsdann mit Geräuſch in die Flut hinab. Jn einem ſanft

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Brillenkaiman (Caiman selerops). 11s natürl. Größe.

fließenden Bache, der in den Parahyba mündet, wohnte dieſes Tier in großer Anzahl. Stand man an den etwas ſteilen Ufern, die von 3—4 m hohen Pflanzen dicht beſchattet waren, ſo ſah man mit einem Bli>e immer mehrere, die nur ihre Shnauze und die Augen an der Oberfläche des Waſſers zeigten. Da, wo die großen Blätter von Waſſerpflanzen, insbeſondere von Waſſerroſen, über der Oberfläche hervorwuchſen, konnte man auch jedesmal ein ſoles Tier erwarten; denn hier waren ſie verborgen. Beunruhigte man ſie, ſo tauchten ſie, kamen aber bald an einer anderen Stelle wieder zum Vorſchein.

„Vie Nahrung beſteht in allen lebenden Weſen, die ſie erhaſhen können. Einer meiner Jäger {oß einſt einen jungen Kaiman, der eine von ihm erlegte Ente ſhon gefaßt hatte. I< fand in dem Magen beſonders Überreſte von Fiſchen, viele Shuppen und Gräten, Überbleibſel von Waſſervögeln, aber auch kleine Kieſelſteine und Sand, und erfuhr, daß ſie manhmal große Steine verſhlu>en. Daß der Schakare zuweilen ſelbſt einen