Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

580 Dritte Drdnung: Schildkröten; fünfte Familie: Landſchildkröten, zeigt. Jhre Nahrung nimmt auch dieſe Art aus dem Pflanzenreiche. Sie \rißt hauptſächli abgefallene reife Baumfrüchte, deren Mannigfaltigkeit ſehr groß iſt.

„Jn der heißen Jahreszeit bildet ſie einen Haufen von tro>enen Baumblättern und legt 12 oder mehr Eier hinein. (Nach A. Kappler beträgt das Gelege in Surinam nur 5—6 Eier.) Die Jungen ſind, wenn ſie aus dem Ei kommen, von gelbbrauner Farbe, und ihr Panzer iſt no< federnd.

„Dieſe jungen Tiere, aber auh die Alten, haben mancherlei Feinde. Das alte Tier ſoll ungeachtet ſeines ſtarken Panzers von den großen Katenarten häufig aufgeſu<ht und

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Waldſchildkröte (Testudo tabulata). % natürl. Größe.

verzehrt werden. Die der Wälder und ihrer Naturerſcheinungen kundigen Fndianer verſichern, daß die Unze, wenn ſie eine ſolhe Schildkröte findet, ſie auf die Spigze ſtelle und mit den langen Klauen das Fleiſ<h nah und nah aus dem Panzer hervorziehe. Davon ſollen die im Walde einzeln zerſtreuten Gehäuſe herrühren, die wir ſelbſt öfters fanden; auch ſchien uns dieſe Angabe ſehr wahrſcheinlich, weil die ausgeleerten Panzer an ihrer Spiße oft etwas abgebiſſen und eröffnet waren. Da dieſe Schildkröten keinen unangenehmen Geruch haben, werden ſie von den Portugieſen, Negern und Fndianern gegeſſen, ſind auh zu gewiſſen Zeiten ſehr fett. Fn manchen Gegenden, z. B. am Fluſſe Jlheos, hält man ſie deshalb in kleinen runden, mit ſenkrecht eingeſchlagenen Pfählen eingefaßten Zwingern, um ſie bei Gelegenheit zu benußen. Man kann ſie im Hauſe mehrere Fahre lebend evhalten; in einen Kaſten geſebt, freſſen ſie ſogleih Bananen, die ſie beſonders lieben, Blätter und mancherlei Früchte. Berührt man ſie, ſo ziehen ſie ſi< in den Panzer zurü> und blaſen wie die Gänſe aus der Kehle: eine andere Stimme habe ih nie von ihnen gehört.“