Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Arrauſ<hildkröte: Verbreitung. 609 1)

beſizen. Mit Ausnahme einer madagaſſiſchen Art leben die übrigen 7 Schienenſchildkrötenarten in den großen Strömen Südamerikas.

Von den anderen Arten der Gattung unterſcheidet ſi< die Arrauſchildkröte dur den tief eingedrü>ten, ausgehöhlten Vorderkopf die drei kurzen und ſ{<wachen Längsleiſten auf der inneren Kaufläche des Oberkiefers und die beiden kurzen Kinnbärtel. Der Rückenpanzer iſt braun mit dunkleren Fle>en, der Bauchpanzer gelblich mit braunen Fle>en. Junge Tiere ſind oberſeits olivenbraun, unterſeits gelb gefärbt; ihre oberen Augenränder, ein Fle>en hinter dem Auge und ein Doppelfle>en auf dem Zwiſchenſcheitelſchilde ſind ebenfalls gelb. Das Weibchen iſ etwa doppelt ſo groß wie das Männchen.

Arrauſchildkröte (Podocnemis expansa). 1% natürl. Größe.

Die Art lebt im ganzen tropiſchen Südamerika öſtlih der Anden. Außer dem Orinoko bewohnt ſie in großer Anzahl die Flüſſe Guayanas, namentli<h den Takatu, Rio Branco und Eſſequibo, den Amazonenſtrom mit ſeinen Verzweigungen, den San Francisco und andere Ströme Braſiliens, kommt auh in den nordöſtlihen Provinzen von Peru vor, hat alſo ein ſehr ausgedehntes Verbreilungs8gebiet.

„Die Zeit, in welcher der Arrau ſeine Eier legt“, fährt Humboldt fort, „fällt mit dem niedrigſten Waſſerſtande zuſammen. Da der Orinoko von der Frühlings-Tag- und Nachtgleiche an zu ſteigen beginnt, ſo liegen von Anfang Fanuar bis zum 29. März die tieſſten Uferſtre>en tro>en. Die Arraus ſammeln ſi ſhon im Januar in große Schwärme, gehen aus dem Waſſer und wärmen ſih auf dem Sande in der Sonne, weil ſie, nah Anſicht der Jndianer, zu ihrem Wohlbefinden notwendig ſtarker Hiße bedürfen, und die

Sonne das Eierlegen befördere. Während des Februar findet man die Arraus faſt den Brehm, Tierleben. 3, Auflage. YI. 39