Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Matamata: Verbreitung. Nahrung. 615

in dieſem ſelb, Schomburgk dort in den Flüſſen Eſſequibo, Rupununi und Takutu wie in den Seen und Sümpfen der Savanne. Nach A. Kappler fehlt ſie in Surinam, iſt aber in Cayenne gemein. Wo ſie vorkommt, ſcheint ſie häufig aufzutreten, iſt daher auch allen europäiſchen Anſiedlern und Kreolen wohlbekannt, wird jedo<h ihres abſhre>enden Äußeren und abſcheulihen Geruches halber von ihnen nur mit Abſcheu angeſehen und gemieden. „Es fann in der That fein häßlicheres Geſchöpf geben“, ſagt Shomburgk, „als eine ſolche Schildkröte, deren \ſcheußliche Geſtalt ſhon abſchre>end iſt, und die außerdem dur greulichen, ekelhaften Geru<h noch viel widriger wird. Der mit einer Menge

Matamata (Chelys fimbriata). ?/ natürl. Größe.

ausgeza>ter Lappen beſetzte rüſſelförmige Kopf und Hals wie die mit gleichen, nur etwas fleineren Lappen behangenen Füße, die ſie ebenſo wie jene unter den flahen Schild zurüdziehen fann, erregten mir jedesmal den tiefſten Ekel, wenn i< ſie antraf. Der in ſeiner Phantaſie des Häßlichen ſo ausſhweifende Höllenbrueghel hat keine ſolhe Ausgeburt des Ekelhaſten erfunden, wie ſie hier die Wirklichkeit gibt. Gewöhnlich hatie ih die Matamata am Rande des Fluſſes in den Sand eingewühlt, ſo daß das Waſſer etwa fingerho<h über den Schild wegging, und ſchien dort bewegungslos auf Naub zu lauern; ſie ließ ſi< auh, ohne ſih zu bewegen, ergreifen; doh thaten wir dies des widerlichen Geruches halber nur ſelten. Unſere Kariben fielen mit einer wahren Wut über ihr Fleiſch her.“

Frühere Beobachter behaupten, daß die Matamata ſi<h von den an den Ufern wachſenden Pflanzen nähre und dieſer Nahrung nur des Nachts nachgehe, ohne ſih jemals