Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Geſtalt, Farbenwechſel. Hautthätigkeit. 631

ſ{hwißt ſolhe aus. Townſon war der erſte, der“ dieſe Thatſache durch vielfache Verſuche feſtſtellte und veröffentlichte. Ein Froſch, den man im tro>enen Raume hält, wird magerer und ſ{<hwächer, und ſeine Kraft und Munterkeit ſtellen ſih erſt wieder her, wenn man ihm geſtattet, ein Bad zu nehmen. Bei warmem Sonnenſchein ſieht man die Fröſche allerdings auh, und mit demſelben Behagen wie die Kriehtiere, am Ufer ſißen, jedo< nux in der mit Feuchtigkeit geſättigten Luft in der Nähe des Waſſers, in das ſie zurückkehren, ſobald es ihnen nötig erſcheint. Alle Lurche, die den größeren Teil ihres Lebens auf tro>enem Lande verbringen, wagen ſi<h aus dem gegen die Sonnenſtrahlen geſhüßten Schlupfwinkel erſt dann hervor, wenn die Nacht Feuchtigkeit bringt oder ſie doh wenigſtens vor der austro>nenden Wärme bewahrt. Townſon beobachtete, daß Fröſche, denen man das Waſſer entzog, binnen wenigen Tagen eingingen, dagegen länger am Leben blieben, wenn ſie ſi< in Sägeſpäne verkriechen konnten, und ſi<h wohl befanden, wenn man die Späne mit Waſſer beſprengte. Legte man einen naſſen Lappen neben ſie, ſo brachten ſie ihren Körper ſo viel ſie nur konnten damit in Berührung. Wie bedeutend die Waſſermenge iſt, die ſie dur die Haut in ſih aufnehmen, kann man durch leicht anzuſtellende Verſuche ohne Schwierigkeit erfahren. Wiegt man einen, ih will ſagen ausgedörrten Froſch, und umwi>elt ihn dann mit einem naſſen Tuche derartig, daß der Mund frei bleibt, ſo bemerkt man ſehr bald eine Zunahme ſeines Gewichtes. Ein ausgedörrter Laubfroſch, den Townſon unterſuchte, wog 95 Gran, nachdem er aber mit Waſſer in Berührung gebraht worden war, ſchon eine Stunde ſpäter, 67 Gran mehr. Jn einer verſchloſſenen Blechbüchſe können Fröſche bei feuchter, niht über 10—12 Grad warmer Luft einzig und allein durch die Thätigkeit ihrer Haut 20—40 Tage leben, auh wenn man alle Verbindung zwiſchen der Luft und den Lungen aufhebt. Läßt man ihnen hingegen nur dur die Lungen Feuhtigkeit zukommen, ſo ſterben ſie bei tro>ener Witterung nah wenigen Tagen, beraubt man ſie ihrer Haut, ſhon nah wenigen Stunden. Faſt ebenſo groß wie die Einſaugungsfähigkeit der Haut iſt deren Ausdünſtung. Das Gewicht eines Lurches, den man tro>ener Wärme ausſeßt, nimmt außerordentli< {nell ab und zwar in gleihmäßigem Verhältnis wie die Wärme ſteigt. Fm luftleeren Raume iſt die Ausdünſtung ſehr beträchtlich, und die Lurche ſterben hier deshalb ſchneller als im luftleeren Waſſer; wird jedoh die Hautausdünſtung gehemmt, beiſpiel8weiſe, wenn man den Leib mit einem dihten Firniſſe überzieht, ſo können ſie auh länger am Leben bleiben. Jhre Urinblaſe ſcheint geradezu als Waſſerſpeicher zu dienen.

Neben reinem Waſſer ſ{hwigßt die Haut auch unter ihr erzeugten Schleim in größerer oder geringerer Menge aus. Nah P. Schulß liegt bei allen Lurchen unter einer feinen Häutungsſchiht die aus Horn- und Schleimſchicht beſtehende eigentlihe Oberhaut. Jn der Hornſchicht befinden ſih außer gewöhnlihen auh becherförmige Zellen und einzellige Drüſen, deren Abſonderung dazu dient, bei der Häutung die Häutungsſciht zu lodern. Unter der Schleimſchicht folgt die Lederhaut, in der ſih höher liegende Schleimdrüſen und tiefer gelegene Giftdrüſen unterſcheiden laſſen. Während die Schleimdrüſen am ganzen Körper verbreitet ſind, zeigen die Giftdrüſen Anhäufungen an beſonderen, für die einzelnen Lurhgruppen und -Gattungen feſt beſtimmten Stellen. Die Schleimdrüſen ſind kugelig, die Giftdrüſen länglihrund und ungefähr zehnmal ſo groß wie jene. Der giftige Jnhalt entſteht aus Bindegewebszellen, welche die Giftdrüſen auskleiden; ſie erhalten das Merkmal von Giſftzellen dur< das Auftreten von Giftkörnern innerhalb der Zelle ſelbſt. Die Gijtförner ſind keine eigentliche Ausſhwißung, ſondern vielmehr umgewandelte Eiweißſtoffe und Beſtandteile der Zelle ſelbſt. Die Schleimdrüſen ſollen das Tier vor Austro>nung der Haut ſüßen, die Giftdrüſen dasſelbe vor Feinden bewahren. Davon, daß Schleimdrüſen gelegentlih zu Giftdrüſen werden fönnten, iſt feine Rede; beide Arten von Drüſen