Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

638 Ein Blik auf das Leben der Geſamtheit.

die Entwi>elung notwendige Wärme zu erhalten, die im Vorfrühling in den Gewäſſern noh nicht vorhanden iſt. Die ſhwarze Farbe der Eier iſt ſhon längſt als eine Einrichtung zur beſſeren Aufnahme der Sonnenwärme angeſprochen worden; jedenfalls hat man dafür feine anderen Gründe mit Erfolg geltend gemacht. Die Gallerte aber kann die Wirkung dieſer Färbung ſehr weſentlih unterſtüßen, wenn ſie den Sonnenſtrahlen das Eindringen ungehindert geſtattet hingegen die von dem Eie ausgehenden Strahlen großer Wellenlänge zurü>hält und durh Wärmeleitung dem Eie wieder zuführt, alſo wie ein kleines Treibhaus wirkt.“ Bernard und Bratuſche> haben nun durch eingehende, mittels ſehr empfindlicher Meßwerkzeuge angeſtellte Verſuche wirtli<h bewieſen, „daß die Gallerthüllen

Entwi>elungszuſtände der Cier und Larven des Grasfroſches: 1. Eier nah dem Legen. — 2. Dieſelben wenig ſpäter. — 3. Larve im Ei. — 4 u. 5. Dieſelbe nah Durhbrehung der Hülle. — 6—12. Weiterentwi>elung der Larve bis zur Verwandlung.

den Eiern des Grasfroſches neben ihrem ſonſtigen Nußen auch die Vorteile eines LTreibhauſes gewähren“.

„Sobald die Larve ihren erſten Entwielungsgang vollendet hat“, fährt Vogt fort, ‘durGhbriht ſie die Gallerthülle, indem ſie ſie zum Teile auffrißt, um dann frei im Waſſer zu leben.“ Die Furhung des Eies, die ſi beſonders ſhön am Eie der Wechſelkröte beobachten läßt, iſt meiſt dur<haus vollſtändig, ſo daß das ganze Dotter ſich in zwei halbkugelige Hälften teilt, und dieſe Teilung ſi ebenſo durhgreifend fortſeßt, bis die endgültige Vil: dung der Keimzellen vorhanden iſt. Die ganze Rindenſchiht des Dotters nimmt Anteil an der Ausbildung des Keimes und {ließt ſo die Kernmaſſe des Dotters, die nah und na aufgebraucht wird, in ihr Jnneres ein. Es zeigt ſich demgemäß nie ein E er beutelförmiger Dotterſa. Die Bauchgegend erſcheint nur je nah dem Alter der Larven mehr oder weniger aufgetrieben, da ſie das Dotter im JFnneren enthält. Die erſte Entwi>elung geht ziemlih raſch vor ſich, ſo daß ſchon wenige Tage nach der Befruchtung die ganze Dotterkugel in eine Larve umgewandelt iſt, deren platter, niedergedrü>ter, mit einem, endſtändigem Maule verſehener Kopf unmittelbar in den ſa>förmigen Bauch EE woran ſi hinten ein von den Seiten plattgedrü>ter Nuderſhwanz befindet, der ringsum von einem breiten Hautſaume, von einer ſenkrehten Floſſe umgeben iſt. Dieſer Schwanz zeigt dieſelbe ziza>förmige Anordnung der Muskelbündel, wie ſie auh bei den Fiſchen