Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Waſſerfröſche: Allgemeines, 661

Elementes begnügen wie dieſe. Dies iſt denn auh der Grund, weshalb die Verbreitung der einzelnen Arten eine ſehr ungleiche iſt, weshalb der Grasfroſh z. B. bis zu 2000 m, andere Arten im Himalaja bis 2850 m und darüber in Gebirgen emporſteigen, während unſer Waſſerfroſh mehr der Ebene angehört. Die Mehrzahl legt die Eier einfah im Waſſer ab, ohne ſich weiter um ſie zu bekümmern. Über die Entwi>elung der Jungen, die dem früher Mitgeteilten vollſtändig entſpricht, braucht vielleiht nur no< das eine geſagt zu werden, daß die Verwandlung in kalten oder hochgelegenen Lagen bedeutend verzögert werden, d. h. der Larvenzuſtand ſi<h über die doppelte Zeit erſtre>en kann, die in günſtigen Gegenden zur Zeitigung derſelben Art hinreiht. Genau dasſelbe findet ſtatt wenn man Kaulquappen in kleinere Behälter ſeßt und ihnen niht genügende Nahrung bietet.

Erſt in neuerer Zeit hat ſih die Liebhaberei an Tieren in Käfigen auh bis auf die Fröſche erſtre>t. Bis dahin dienten die bei uns heimiſchen Mitglieder der Familie nur den Männern der Wiſſenſchaft zu ihren vielfahen Verſuchen und ihre Gefangennahme war faſt immer auh ihr Todesurteil; gegenwärtig hält man auc tropiſche Formen in eigens hergerihteten Käfigen, die ihnen mögli<hſte Annehmlichkeiten bieten, gewöhnt ſie dur< gute Behandlung binnen kurzer Zeit an ſih und gewinnt in ihnen ebenſo treue Stubengenoſſen, wie es die ehten Laubfröſche ſind.

Wohl 140 Arten ſind bis heute bekannt, die wir den Waſſerfröſchen (Rana) zuweiſen. Sie beſißen einen quereiförmigen Augenſtern, eine nur vorn angewachſene, hinten freie und hier tief eingeſchnittene oder zweizipfelige Zunge, je eine Gruppe von Zähnen auf den Pflugſcharbeinen und gewöhnlich ein deutliches, frei liegendes Trommelfell. Während die Finger ſtets ſrei von Shwimmhaut ſind, zeigen die Zehen, die einfache oder mit Haftſcheiben verſehene Spigen haben, immer gut entwi>elte Shwimmhäute.

Abgeſehen vom ſüdlichſten Südamerika von Auſtralien und Neuſeeland, leben Waſſerfröſche in der ganzen Welt. Die meiſten entſprechen in ihrer Leben8weiſe unſerem Waſſerfroſche, der ſi nie weit vom Waſſer entfernt, und unſerem Grasfroſche, der ſich bereits mehr an das Landleben gewöhnt hat; doh gibt es auh grabende und in gewiſſem Sinne auh fletternde Echte Fröſche. Die grabenden Arten laſſen ſi<h an dem ſtark entwi>elten Mittelfußhöder erkennen, der oft ſhaufelartig vergrößert und an der Kante geſchärft erſcheint und ein vorzügliches Grabwerktzeug darſtellt. Alle Fröſche mit Schaufel, die damit bis in eine Tiefe von wenigſtens 0,5 m zu graben verſtehen, beſigzen zugleih kurze, gedrungene und kräftige Hinterbeine und erhalten dadurch ein krötenartiges Ausſehen. Kletterfröſche aus dieſer Gattung zeigen ausnahmslos Haftſcheiben an den Fingerſpizen; umgekehrt ſind aber niht alle Waſſerfröſche mit Haſtſcheiben, die in der verſchiedenſten Größenausbildung vorkommen tönnen, deswegen auh Baumtiere. Während die meiſten Waſſerfröſche eine regelmäßige Verwandlung als Kaulquappen im Waſſer durchlaufen, zeigt Rana opisthodon von den Salomon-Fnſeln nah G. A. Boulengers Unterſuchungen eine abgekürzte Verwandlung und vollendet ſeine Entwidelung in dem großen, 6—10 mm meſſenden Eie. Ein junger Froſch dieſer Art hat beim Ausſchlüpfen keine Spux eines Schwanzes, keine Kiemen, aber auf jeder Bauchſeite zeigen ſi<h mehrere regelmäßige Querfalten, die wohl als Neſte von Atemorganen zu deuten ſind. Die Schnauzenſpize trägt auh wie bei vielen Kriechtieren einen kegelförmigen Eizahn, der offenbar zur Durchbohrung der Eihülle beſtimmt iſt.

Über die Unterſcheidung der deutſchen Fröſche, von denen wir vier Arten und eine ſtändige Spielart kennen, ſchreibt D. Boettger: „Mit den echten Fröſchen könnte der Ungeübte nur etwa die Knoblauchskröte verwe<hſeln, und da will ih denn bemerken, daß