Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Waſſerfröſche: Allgemeines. Verſchiedenheiten. Kennzeichen. 663

habe, wenn das Tier in irgend einer Richtung, und ſei es auh nur in der Färbung oder Zuſpizung der Schnauze, eine kleine Abweichung von der Regel zeigt. Man wundert ſich dann niht wenig und lächelt oder kommt in Harniſh über Leute, die aus ſolchen lumpigen Gründen Arten mit volltönenden Namen und dem lieben „mihi! dahinter in die Welt zu ſchi>en den Mut haben! Und dann das behäbige Shmunzeln: „Fa wir, wix ſind doch beſſere Menſchen!“ So iſ es offenbar den meiſten Leuten gegangen, die über den Moorfroſh abſprechende Urteile abgegében haben, und die einfa gerade deshalb das Tier nie geſehen haben — oder niht ordentlih geſehen haben können. F< kann, ohne Widerſpru< zu befürchten, behaupten, daß niemand, der den Moorfroſh kennen gelernt hat, ihn jemals mit dem Grasfroſche verwe<hſeln wird, und ſage allen, welche die Unterſchiede niht zu finden behaupten, geradezu ins Geſicht: „Fhr kennt dieſe Art niht, niht der Form na<h und nicht der Leben3weiſe nah; einfa<h de8wegen natürli, weil ſie bei eu<h niht vortfommt, oder weil ihr ſie in eurer Gegend noh niht aufgefunden habt!‘

„Alle drei „Braunen“ zeihnen ſih, wie bereits erwähnt, aus dur<h unvollkommnere, ſogenannte Zweidrittel- bis Dreiviertel-Shwimmhaut, durh das Fehlen von äußeren Schallblaſenſhlizen beim Männchen und durch den ſehr auffälligen großen, dunkeln Fle>en in der Ohrgegend und ſind für den Nichtkenner vor allem leiht erkennbar durch die niht ſ<warz und gelb oder ſ{hwarz und weiß grob gefle>ten und marmorierten Hinterba>en.

„Jn ihrer Tracht, Färbung und Zeihnung haben die braunen Fröſche nun unſtreitig viel Gemeinſames, doh glaube ih in Folgendem au< für den weniger geübten Beob: achter ausreichende Unterſchiede angegeben zu haben.

„Vor allem ſehe man darauf, ob das vorliegende Stück eine kurze, ſtumpfe, etwas an die Halbkreisform erinnernde Schnauze und mehr oder weniger deutliche rotbraune oder gräuliche Fle>en auf dem Bauche hat; alle dieſe Tiere ſcheide man als ſichere Grasſröſche von vornherein aus. 80—90 und wahrſcheinlih no< mehr vom Hundert der unterſuchten Formen haben wir dann auf einen Schlag erkannt und beſeitigt. Weiter ſuche man dann nach beſonders langbeinigen und ſpißſhnauzigen Stücken, die ſih meiſt durch zarten Körperbau und den ungefle>ten Bauch auszeichnen, und die bei ihren Fluchtverſuchen ſich durch eine geradezu verblüffende Springfertigkeit hervorthun. Haben ſie überdies, und das iſt das Wichtigſte und Entſcheidende, auffallend vorſpringende, ja förmlih knopfförmig entwidelte Gelenkhöder auf der Unterſeite der Finger und der Zehen, ſo iſ damit der ſeltene Springfroſh erkannt. Er wird freilih niht oft in Deutſchland vorkommen. Es bleiben uns nun nur noch ein paar unſichere Formen übrig mit ein bißchen ſpißer oder mertli< ſpizer Schnauze und mit ganz ungefle>tem Bauche. Bei ihnen iſ darauf zu achten, ob ihr Mittelfußhö>ker ſ{haufelförmig und ähnlih wie beim e<hten Waſſerfroſche iſt, d. h. ob er länger iſt als die Hälfte der Länge der anliegenden erſten Zehe, ob die Schwimmhaut unvollkommen, eine Zweidrittel-Shwimmhaut iſt, ob die Gelenkhöker unter den Fingern und Zehen ſ{wa< ſind, und ob der drüſige Längswulſt an den Nücenſeiten ſtark hervorſpringt und von weſentlich hellerer Farbe iſt als ſeine Umgebung. Alles dieſes ſind die Kennzeichen des Moorfroſches, der zudem häufig einen breiten hellen Mittelſtreifen längs des Rückens beſitzt.“

Nachdem wir ſo die wichtigſten äußeren Unterſcheidungsmerkmale der deutſhen Froſcharten im Zuſammenhange kennen gelernt haben, wenden wir uns zux Beſchreibung des Baues, der Tracht und der Lebensweiſe der einzelnen Arten.

„Brekeke! — brekeke brekeke! — koax tuu! — brekeke brekeke! — brefkefe quarr brekeke tuu! — brefeke brefefe brefkefe! — brekefe brefefe brekefe brefefe! — foax foax! tuu tuu! brefefe tuu! — brekeke brefefe!