Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Grasfroſ<h. Moorfroſch. 675

Über die Grenzen der Verbreitung dieſer Art ſind wir no< niht vollſtändig unterrihtet; ſie ſheint beſchränkt zu ſein. Weſtlich geht die Art bis zum Rhein und überſchreitet ihn vielleiht nur in Holland und ſiher im Elſaß, im Südweſten berührt ſie die Nordſchweiz, öſtlih verbreitet ſie ſi<h über das nördliche und mittlere europäiſche Rußland, im Norden lebt ſie in Dänemark und iſ in Südſkandinavien die herrſchende Art. Ganz neuerdings fand ſie L. von Méhely auh in den Flußniederungen und in der Umgebung von Teichen und Sümpfen in Ungarn, hier merkwürdigerweiſe ſtets mit Aus\{luß des Grasfroſhes. Jn Aſien hat man ſie in Weſtſibirien, in den Kaukaſusländern und in Nordperſien angetroffen.

Moorfroſ< (Rana aryalis). Natürliche Größe.

Aus Deutſchland kennt man den Moorfroſch bis jezt nur aus der Gegend von Siegburg am Niederrhein, Elberfeld, Münſter in Weſtfalen, Oldenburg, Vegeſa> Hannover, Braunſchweig, Melenburg, Berlin, Stettin, aus ganz Oſt- und Weſtpreußen, Breslau, Dresden, Leipzig, Halle, Magdeburg, Nogäß, Neuhaldensleben und Oſterburg, Merſeburg, Nürnberg, Erlangen und Schwebheim in Franken, Seligenſtadt und Offenbach, Wiesbaden, von der Bergſtraße, Mannheim und Speier, Ludwigshafen, Karlsruhe, Freiburg in Baden, Neudorf im Elſaß. Jn früheren Jahren fand er ſi< au< um Frankfurt a, M.

Der Moorfroſ< wohnt in Mitteldeutſchland am liebſten am Nande von Mooren, die mit ſauern Gräſern beſtanden ſind, alſo an Orten, wo Sonnentau, Sumpfheide, Sumpfwolfsmil< und ähnliche Pflanzen gedeihen. Er iſt hier oft iu der Geſellſchaft des Waſſerſroſhes und des Grasfroſches anzutreffen, aber nah den Erfahrungen O. Boettgers für die Maingegend immer ſeltener als beide.

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