Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

714 Erſte Ordnung: Froſchlurche; ſiebente Familie: Hylen.

Sein Wohngebiet iſt die Tiefebene; gleihwohl ſteigt er im Gebirge ziemlich weit empor, in Tirol, laut Gredler, bis zu 1325 m und im Rhätifon Graubündens, laut F. Z\<hokke, bis zu 1945 m Höhe.

Mäßig wärmebedürftig, wie er iſ, läßt er ſi bereits im April vernehmen und hält bis zum ſpäten Herbſte im Freien aus. Doh nimmt man in der Regel wenig von ihm wahr: denn nur während der Paarungszeit geſellt er ſich im Waſſer zu anſehnlihen Scharen: bald na ihr beſteigt er das Röhricht und das Gelaube von Gebüſchen, Sträuchern und Bäumen und treibt hier, meiſt ungeſehen, einzeln ſein Weſen. Er iſt einer der niedlichſten Lurche, die wir kennen, gewandter und bei Tageslicht munterer als alle übrigen, die bei uns vorkommen, gleich befähigt, ſi< im Waſſer oder auf ebenem Boden wie im Blattgelaube

Laubfro\< (Hyla arborea). Natürliche Größe.

der Bäume zu bewegen. Jm Schwimmen gibt er dem Waſſerfroſhe wenig nah, im Springen übertrifft er ihn bei weitem, im Klettern iſt ex Meiſter. Jedermann weiß, wie die leßtere Bewegung geſchieht, keineswegs ſchreitend nämlich, ſondern ebenfalls ſpringend. Wer jemals einen Laubfroſch in dem bekannten, weitmündigen Glaſe gehalten hat, wird bemerkt haben, daß er jede Ortsveränderung außerhalb des Waſſers ſpringend bewerkſtelligt, und daß er, wenn er gegen ſenkre<hte Flächen hüpft, an ihnen, und wären es die glätteſten, nahezu augenbli>lih haftet. Bei dem in einem Glaſe gehaltenen Laubfroſche kann man auch deutlih wahrnehmen, in welcher Weiſe dies ausgeſührt wird. Von einem zähen Schleime, der anleimt, bemerkt man nichts, vielmehr nur auf der unteren Seite des Fingerpolſters eine hellgefärbte Fläche, wie eine Blaſe, über welcher der obere, ſharfe Rand der Haſtſcheibe hervortritt. Drückt er nun den Ballen an, ſo legt ſi die blaſige Fläche dicht an den Gegenſtand woran ſie haften ſoll, und die Adhäſion thut ihre Wirkung. Überdies gebraucht er noh die Kehlhaut und die geſamte Unterſeite ſeines Leibes zur Unterſlüßung, indem er auch dieſe gegen die betreffende Fläche drückt, und ſo wird es ihm nie ſhwer, ſich in ſeiner Lage zu erhalten. Ein aus dem Waſſer anſpringender Laubfroſch