Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

450 Achte Ordnung: Knorpelfloſſer: zweite Familie: Walhaie,

Naſenlöchern dreie>ige dunkle Flé>en; die Augen haben eine dunkelblaue Regenbogenhaut. Na< Pennants Erfahrungen bringt auch er lebendige Junge zur Welt ſcheint ſih aber nur ſ{<wa< zu vermehren.

Dieſer Hai bewohnt das Mittelländiſche und Nordatlantiſhe Meer und ſtreift häufig bis zu den Küſten Englands; Ful. von Haaſt beobachtete ihn auh in den Gewäſſern um Neuſeeland. Nach den Verſicherungen der Beobachter gehört er zu den geſelligſten, lebhafteſten und gefräßigſten Haien überhaupt. Mit wütender Gier fällt er alle Fiſche an, die er erreihen fann, und verfolgt oft truppweiſe ſeine Beute; Couch fand die Überreſte von Knorpelfiſchen, Tintenfiſchen und Meerhe<hten in ſeinem Magen. Barron ſah ihn Thune und ihre Verwandten, überhaupt große Makrelen verfolgen, Riſſo einen Schwertfiſh zerreißen, der ſo groß war wie der Mörder ſelbſt. Die Paarungszeit fällt in den Auguſt und ſteigert den Mut und die Raubgier des Fiſches noch beträchtlih. Daß er mit Menſchen gelegentli<h ebenſowenig Umſtände macht wie andere ſeiner Familienverwandten, läßt ſh erwarten; deshalb brau<ht man jedo< no< keineswegs anzunehmen, „der Prophet Jonas ſeye niht in einem Wallfiſh, ſondern in dieſes fiſhes Leib die 3. Tage erhalten worden“.

Das Fleiſ<h des Heringshaies ſoll beſſer ſein als das feiner Verwandten und, in den Mittelmeergebieten wenigſtens, wirklih geſ<häßt werden. Möglich, daß er die Art iſt, deren ſhon die alten Römer als cines in Nom beliebten Nahrungsfiſches gedenken. Rondelet ſpricht ſi< weitläufig darüber aus, und Gesner gibt das von ihm Geſagte in ſeiner Weiſe: „Ein fräſſig, fleiſhfräſſig, und Menſchenfräſſig Thier iſ dieſer fiſh, welches die tägliche Erfahrung bezeuget, hat ein weiß Fleiſch, ſo niht ſehr hart, auh niht eines fo gar ſheußlihen Geru<hs oder Geſchma>s iſt, auß der Urſach wird es mehr geprieſen, dann aller ander Meer-Hunden Fleiſch, es iſt au< darumb ein Abſcheuen von folhem Fiſh zu haben, daß er Menſchen frißt, dann auch etliche andere kleinere Fiſh, ſo zu der Speiß in hoher Würde gehalten werden, Menſchenfleiſh eſſen.“ Daß auch die Qua>ſalberei der Alten ſi gewiſſer Teile dieſes Haies bemättigt hat, wird niht wundernehmen. Die Gold\hmiede faßten die Zähne unter dem Namen Schlangenzungen in Silber, und die Mütter hingen ſie ihren Kindern um den Hals, weil ſie das Zahnen erleichtern und die Krämpfe vertreiben ſollten. Auch fertigte man aus ihnen ein Zahnpulver, wovon man beſtimmt annahm, daß es die Zähne ganz weiß erhalte.

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Schon Gesnerx beſchreibt unter dem Namen Meer-Fuhs einen Hai, der „hinten an dem Shwanßg die obere Floßfedern ſehr lang außgeſtre>et hat“, und fügt dieſe Worte hinzu: „Glei wie der irrdiſhe Fuß vor das liſtigſte Thier gehalten wird, alſo follen auch dieſe Fiſche ſonderlich liſtig ſeyn. Dann er fürchtet das Aaß und den Angel, vor welhen er ſi wol in aht nehmet, und wann er dieſelbige ſhon von ungefehr abgebiſſen, fo ſcheuſt er der Shnur nah, und beiſſet dieſelbige ab, alſo daß zu zeiten drey oder vier ängel in ſeinem Bauch gefunden werden.“ Der Seefuhs oder Dreſcher (Alopecias yulpes, Squalius vulpes und alopecias, Carcharias yulpes) zeihnet ſi<h in der That durch die außerordentliche Länge des oberen Lappens der Schwanzfloſſe weſentli<h aus und gilt daher mit Recht als Vertreter einer beſonderen Gattung, der Fuchshaie (Alopecias). Der Vorderleib iſ verhältnismäßig überaus kräftig, die erſte Rückenfloſſe ho< und ſichelförmig, die Bruſtfloſſe ähnli geſtaltet und noh größer, die zweite Rüken-, Bauch- und Afterfloſſe dagegen ſehr’ klein, die Schnauze kurz und kegelförmig; Sprißlöcher ſind vorhanden, aber ſo klein, daß ſie oft überſehen wurden, die Naſenlöcher ebenfalls klein, an ihrem oberen Rande mit einem kurzen Lappen verſehen, die Kiemenſpalten kurz wie bei