Charakterologie

Die Kretjchmerjhe Typenlehre 117

lauter pojitive Merfmale gefennzeichnet ijt, die miteinander eine jehr überzeugende Sormeinheit ergeben. Allerdings jteht er aber nicht durchweg fonträr zum zyflothymen, aljo nicht jo, daß fein anderer Gegenjat dentbar wäre.

Man fan wohl aus den Merkmalen eine ganze Reihe herausgreifen, die einen rein fonträren Gegenjaß bilden, und dabei jogar jehr zentrale Merfmale treffen: Tendenz zur ji} abjondernden Derjelbjtändigung einzelner Sunftionen und des Seelenganzen gegenüber der Umwelt — Ten= denz zur Einjchmelzung und Derbindung aller Sunftionen. Kretjchmer jelbjt aber — darin ein echter Empitifer, der fidy der Sorm zuliebe feine Möglichkeiten entgehen Iajjen will, die bunte Sülle des Wirklichen un= voreingenommen zu erfajjen — legt wenig Wert darauf, den Typ des Schizothymen aus einem Punft abzuleiten: dazu jteht der Gegenjaß der beiden „Schwingungsebenen” (reizbar—jtumpf; heiter— traurig) viel zu ihief zu dem eben genannten „zentralen“ Gegenjat. Und die beiden Schwingungsebenen bilden miteinander feinen fonträren Gegenjap.

In diejer „Sormunjchönheit“ liegt ein nicht geringer Dorteil der Kretjchmerjchen Lehre, wie fich bei Bejprehung der „Mijchtypen” zeigen wird. Darum jollte man gar nicht jo jehr darauf bedacht fein, immer nod) nad) „einer“ Derjpeftive zu juchen, die alle Merfmale als „die" zentrale Gegenjäglichfeit der beiden Typen in jich vereinigt. Der Einwand endlich, dah es ji nicht um Normaltypen handle, jondern um Kranfheitstypen, die zu Unrecht auf den gefunden Charafter projiziert jeien, wurde jchon des öfteren bejprodpen.

ce) Kritif einzelner Thejen.

Kritif der Körpertypen: Zu den förperlihen Typen nimmt 3.B. 5. Oruble eine nur halb zuftimmende Stellung ein.t) Er unterjuchte 118 normale Körpertypen. Leptojomer, athletiijher und pyfniicher Habitus ließen ficy deutlich jheiden. Die Beziehungen aber zu jonjtigen förperlichen Merfmalen hält Gruble für „jehr lofe und ungewiß”. Er vermutet — vorbehaltlidy weiterer Bejtätigung —, daß das Wintelprofil der Schizoiden nur in der pjyhotiihen Sorm dem fonjtigen Habitus zugeordnet ijt, nicht aber im Normalen notwendiger Beitandteil eines bejtimmten Typs überhaupt ilt. Er hält die Anficht der „irgendwie einheitlichen förperbaus mäßigen Charafterijierung der Schizophrenen“ für überaus „unwahrIheinlih”, jtimmt aber der entjprechenden Beziehung von zirfulären Diyhofen und pyfniihem Habitus zu.

1) Die, förperlihen Typen des Normalen. Ardı. f. Piychiatrie Bd. 77, 1926.