Charakterologie

144 Mediziniihe Typologien

jo viel Neues, daß die Gemeinjamfeit, aud) hier handle es jich immer wieder nur um die eine Perjpeftive der Integration und Desintegration, nicht jehr blaß und dünn wird?

Wir jahen, bejonders deutlich bei Jung, daß es an fich nicht jchwer it, einen allgemeinen Gegenjaß als überall „pajjend“ aufzuzeigen. Damit allein ilt der Wifjenjchaft nicht gedient. Sowie man genügend weit von der Tontreten Wirklichkeit weg ins Allgemeine geht (das immer zunehmend formaler wird), lajjen jich viele allgemeinjte Perjpeftiven finden. Wir bewegen uns dann aber auf dem gefährlichen Boden der Sorm-Ähnlidhfeit, wobei noch hinzufommt, daß die Brüden von einem zum andern Gebiet meilt durch Bilder zujtandefommen. Bei jolhem Sortihreiten zu immer neuen „verwandten“ Gegenfäßen fann man jogar leicht ein und denjelben Charafter auf entgegengejekte Typenpole hinführen. (Goethe, der Apollinijche, Klajfifche, ijt 3. B. über die nahverwandte Dimenjion „naiv-jentimentalijch” — in welcher er zum Pol des Naiven gehört — auf die Seite der Dereinheitlihung, der Einihmelung, der Derbundenheit zu bringen — aljo zum Dionyfiihen und Romantijchen.)

In diefem Punkt nun wird Jaenjc jehr jtark von jeinen Kritikern angegriffen. Es fei gar fein einheitliches Syjtem, die Perjpeftiven oröneten jich nicht far unter und über, je nach dem fonfreten Gebiet bedeute Inte= gration und Desintegration im Grunde genommen immer wieder etwas anderes ujw.

Die Kritif hat mit diefen Dorwürfen nicht unrecht. Da aber gegen die Jaenjchiche Arbeit nicht das Ideal einer wirklic) identijhen Struktur geitellt werden fann, jo ijt in vieler Hinficht der Maßjtab diefer Kritif verfehlt. Allerdings jtellt die Jaenjchiche Typologie in Wahrheit gar nicht eine Typologie dar, jondern ein ganzes Konglomerat von Perjpeftiven, deren Derjchiedenheit mitunter tatjächlic jehr weit geht. Dennod; beiteht zwijchen den verjchiedenen Perjpeftiven eine jo jtarte Ähnlichteit, da ji) das Ganze durchaus zu der im Charakterlichen allein möglichen Einheit rundet. Wohl zeigt das Schema auf Schritt und Tritt „Schönheitsfehler“. Die Eidetifer liegen insgefamt weit zum Pol der Integriertheit hin. Innerhalb ihrer Gruppe aber jtellen die Eidetifer des T-Typs eine jo hochgradige Desintegrationsjtufe dar, daß fie damit die Gejamtitellung der Eidetit durdybrechen. (Der nicht eidetifche Mitteltyp 12 ijt weit weniger desintegriert als die Eidetifer des T-Typs!) Die Hyjterifer gehören in bezug auf ihre jtarfe Derbundenheit von Seele und Körper ebenjo deutlich zu den hochgradig Integrierten, wie fie durd) die Abjpaltung des Bewuhtjeins von den unbewußten Dorgängen zu den jtart Desintegrierten gehören. Aber dieje Sälle