Charakterologie

Würdigung und Kritit 143

Sunftionsformen, Strufturgegenfäße. In diejer Ablöjung reiner Sormen aus dem vollen charafterlichen Leben, das jtets inhaltsgejättigt ift, Tiegt nun aud) das große Problem. Es ijt zu fragen: 1. Wie weit lajjen dyarafterliche Erjheinungen, in denen jich jtets Inhalt und Sorm aufs innigjte gegenfeitig bedingen, überhaupt die Abhebung reiner Sormitruftur zu? 2. Wie weit itellt der jpezielle Jaenjhihe Gegenjat wirklich einen reinen Sorm= gegenjaß dar?

Wenn Jaenjd; nämlich dod) diejen Sormgegenjag (Tendenz zur Dereinzelung und Tendenz zur Dereinbeitlichung) mit beitimmten Inhalten verbunden jein läht, dann muß er notwendig je nad) den Gebieten, auf denen er Anwendung findet, ein verjchiedener jein, fannı er nicht jtreng allgemein jein, d. b. als der eine identijche überall wiederfehren. Damit würde dann die Einheit und Klarheit des Syjterms gefährdet werden, weil jede tonfrete Sorm, in der diejer Gegenjat erjcheint, ihre eigene aus dem Inhalt erwadjjende Perjpeftive zeigt, jo daß im Grunde eine Sülfe von Per\peftiven einander überlagern.

Zu der allgemein gejtellten Stage: wieweit ich überhaupt reine Sormen von den jtets in beitimmter Qualität gegebenen Charaftererjheinungen ab(öfen lafjen, können wir uns kurz faljen. Das Charatterliche, ja überhaupt die ganze lebendige Welt, wie wir fie erleben, verträgt die Trennung von Inhalt und Sorm nur jehr begrenzt. Sie läht feine Mathematijierung zu. Zahl und Maß find feine Alfgemeinheiten des Lebendigen. An den eingangs gejchilderten Typologien (Schiller, Nietiche ujw.) zeigte fich bereits, daß Sormgegenjäte fic) je nad dem Inhalt beträchtlich wandeln.

Auf Jaenid; angewandt: It die Integration, die jid) bei Synäjthetitern zeigt, eigentlicy noch dasjelbe, was fich etwa bei Ayiterijchen in ihrer überItarfen Derbundenheit von Körperlichem und Seeliihem zeigt? Wird durch den veränderten Inhalt nicht aud) die Sorm (die Integriertheit) jo raditai mitverändert, daß deren feitgehaltene Identität für das Wejentliche der beiden Erjdeinungen unbedeutend wird? — Oder wenn wir den Ausgang von der Eidetif betrachten: It der Unterjhied von Integration und Des= integration, wie er innerhalb des ganz |peziellen Gebietes der eidetiichen Deranlagung vorliegt, (zwijchen dem B-Typ und dem T-Typ) nod) derjelbe, wie er etwa zwilchen der Eidetif als ganzer Gruppe (— hochgradig integriert) und den Nicht-Eidetifern vorliegt? Iit etwa noch die Dimenfion, die zwifchen Synäjthetifern und Nicht-Synäfthetiern fpielt, diefelbe, auf der3.B.die Gegen\äße zwilchen noröijchen Dölfern und Balibewohnern liegen? Und bringt ferner der Gegenjaß von nad innen und nach außen Integtierten, von organijch und unorganijdy Desintegtierten mit feiner gebietseigenen Befonderheit nicht