Charakterologie

Die Bedeutung der Rajjelehre 151

geht. Gewih; bedarf es, um in diefem Gang are Geitalten zu |yauen, wieder des vollen Einjaßes intuitiver jubjeftiver Schaufraft — perjpeftivenlos ijt fein Typ überhaupt zu jchauen — aber es ijt ein völlig anderes Sundament, das diejer Typenjchau zugrundeliegt.

Nachdem zunädhjit verfucht wurde, die Rajjenunterjchiede nach Dorhandenbeit und Nichtvorhandenheit bejtimmter „Charaftereigenjchaften“ zu be= itimmen, hat fich bald herausgeitellt, daß das Bejondere der Rajfen nicht in diejer Weije zu faljen ijt. Jede gejunde Raffeilt3. B. „mutig“. Jedeift „Hug“. Da ic) aber im ganzen die Bilder der einzelnen Rajjen nun dod) deutlich voneinander trennen, jo ijt zunädhit einmal eine umfangreiche Arbeit der Bejhhreibung eben diejes Bejonderen zu leilten, das in der ganzheitlihen Sorm der Rajje deutlich dajteht, an jedem einzelnen Zug aber nur als gewilje „Tönuna“, als eigenartige jeelijch-leibliche „Stil“=Sorm der be= treffenden Eigenihaft (lau) jihtbar wird. Zu diejer Aufgabe fommt hinzu, daß in der Rajfemijhung, wie fhon gejagt, nicht etwa nur eine Summe der einzelnen Eigenjhaften zu fehen ijt, jondern daß eine hijtorifch lebensfähige Rajjemijchung (ein „Dol£“) ein neues Ganszheitliches daritellt, unbejchadet der jtändigen Wiederkehr und Unauslöjchbarfeit auch der ur= Iprünglihen „reinen“ Ausgangstypen bei entjprechenden Kreuzungen.

Eine zweite Aufgabe erwädjlt der Rajjelehre aus der hiftorijchen Seite ihres Sundaments. Dölter jchließen ji wie alle Gruppen nicht nur nad Gleichheit bzw. Derwandtichaft zufammen, jondern nad) vielen Gejichtspunften. Auc das Gegenjäßliche, jofern es jid) ergänzt, zieht einander an und drängt zur Dermijchung, zur Einheit. Serner ijt das gemeinjame äußere Schikjal gegenüber andern Dölfern ein weiterer Saftor der Einheitsbildung, der zu den rafjiihen Kräften der Einheitsbildung hinzufommt und lie mannigfad überjchneidet. (Geographie Konitellationen jchaffen ent\heidend an diejer Schidjalseinheit mit.) Auch; fann eine glüdliche oder unglüdlihe Sührung den rajjemäkigen Ausdrud eines Dolfes jehr weitgehend nad) der einen oder andern Seite hin verändern. Internationale Krifen fönnen Seiten eines Dolfes afzentuieren, die nicht rajjemäßig oder doc) nur mittelbar rajjemäßig bedingt find. — Und fo entjteht aljo die weitere Aufgabe, das Bild des betreffenden „Dolfes an jich”, der betreffenden „Ralfemiihung an fi” aus diefen Überjchneidungen jo rein wie möglich) herauszufchhälen. Es gibt eben aud) im Leben der Dölfer den Gegenjat von Angeborenem bzw. Arteigenem und von im Wechjelfpiel mit dem Leben Erworbenem bzw. Umgeitaltetem.

Aber dieje außerraffiihen Saktoren find in vieler Hinficht doch nur vari= ierende. Die Raffeforihung fann fie zudem fehr pojitiv für jid) auswerten,