Charakterologie

Syitem des Durchgangs der Erlebnijje durdy die Seele 177

3. Syftem des Durchgangs der Erlebniffe durch die Seele.

Darjtellung des Derlaufs einer Erlebnisverarbeitung nad Kretihmer und Ewald.

War in den eben mitgeteilten Bejchreibungen jchon überall Syjtematiiches mit eingefügt, jo wird das Ganze nun von Kretichmer zu einer gejchlofjjenen tleinen Charafterlehre ergänzt, indem er zujammenfajjend den ganzen Prozekverlauf des Durhhgangs der Erlebnijje durch die Seele darjtellt. Er fast die gejamten pjychilhen Sunftionen unter dem Generalnenner „Reaftionen auf Erlebnijje” zujammen und beginnt die Bejchreibung mit den verjhiedenen Arten der Aufnahme der Erlebnijje.

Als zweite Phaje jchildert er die verjchiedenen Arten der Sejthaltung der Erlebnijje. Als dritte die innere Derarbeitung und jchließt mit der jog. „Ableitung“ der im ganzen Derlaufe bewirkten inneren Kraftpannungen in die Handlung. Im Bilde von Kräften gejprochen, haben wir danach zu unterjheiden: die Eindrudsfähigteit, die „Retentionsfäbigteit", die „intrapjyhiihe Aktivität“ und die „Leitungs= b3w. Ableitungsfäbigteit”.

(Dies Schema ijt von Ewald zu einer Art Sormel zufammengezogen, die wir im Anjchluß an die Kretichmerjche Bejchreibung beiprechen werden.)

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1. Die Eindrudsfähigteit. Kretichmer teilt fie nady zwei Dimenfionen ein:

Eindrudsfähigteit: . für höhere (geijtige) Erlebnijje; . für niedere (triebhafte) und: . allgemeinerer Art („Interejje”, in gejteigerten Sällen „Suggeltibilität”); . |peziell für ihbezügliche Erlebnifje (Reizbarfeit, Empfindlichkeit).

Man Tann aljo niemals von großer oder fleiner Eindrudsfähigfeit jchlechtbin reden, außer in den jeltenen Sällen, daß fie in jeder der vier Sormen gleich groß oder gleich Hein ijt. Es madıt große charakterliche Unterjchiede aus, ob wir für triebhafte Erlebnijje jtarf eindrudsfähig find oder für geijtige, fünftlerifche, berufliheufw. Und ebenjo, ob wir für alle Eindrüde gleichmäßig interejjiert oder nicht interefjiert jind, oder ob wir jpeziell für die unfer Ich betreffenden Eindrüde (Lob, Tadel, Geliebtwerden, Anerfanntwerden, Abgelehntwerden ujw.) empfänglich find, was zur Reizbarfeit (bei erpanjiven), zur jogenannten „Empfindlichkeit“ (bei jenfitiven) Naturen führt.

helmwig, Eharalterologie 12

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