Charakterologie

288 Zufammenfajlung und Abjehlus

Sinne des Materialismus, wenn man hiermit die Zurüdführung von Geijtigem auf Körperliches meint, aber wohl in feinem Sinne, wenn man damit überhaupt die Anwendung des Modells des dinglichen Seins auf das Seeliihe meint. In diejem Sinne gibt es allerdings einen „geijtigen Materialismus”, und er ijt in unjerer Zeit weit verbreitet. Das Piyhilhe erhält nur dann die ihm zufommende Sonderftellung gegenüber dem Materiellen, wenn aud; jeine bejondere Seinsart erkannt ijt: nicht ihon bei jid} jelbjt ein gejtalthaftes Etwas zu jein, jondern jich erit bin auf etwas Anderes (eben den „Stoff") zu einem eigenen Selbit zu bringen.

Logijcd) gewendet ergibt fi aus dem allen die Sorderung, die traditionelle Logif derjenigen Begriffe, die gebietsmähig abgegrenzte Identitäten meinen, um die ganz andere Begriffs Ärt der Typenbeariffe zu erweitern. Unter- und Oberbegriff — einjchliegender und ausichliegender Begriff, fönnen für die in der Charafterologie geltende Logik nicht mehr ausreichen. An ihre Stelle treten we hjelweije und gegenjeitige liberund Unterordnung, Abgrenzung nad Ähnlicheit und Unähnlichkeit und vor allem: Steigerbarfeit jedes Typenbegriffs. Jeder Typ fann immer nod) typijcher werden; er ijt niemals durch Dolßahl bejtimmter Merfmale zu legitimieren. Daraus folgt unter anderem aud ein gänzlich anderes Derhältnis zwijchen Inhalt und Umfang diejer Begriffsart, als es jonit in der Logit beiteht.

Wie Über: und Unterordnung und alles damit Zujammenbängende im Begtiffsjyjten der Charafterologie eine völlig neue Bedeutung befommt, jo audy und vor allem der „Allgemeinbegriff“.

Er fanın in der Charafterologie nicht mehr ein mehreren Erjcheinungen identijch Gemeinjames meinen, jondern bildet jich ebenfalls nach Ähnlichkeit und Unähnlichkeit der Gejtalt. Damit ijt die Stagwürdigfeit jolcher Allgemeinbegriffe wie „der Liebe“ als einer pjychilh jahlichen Gejtalt echt allgemeiner Art aufgededt, der dann „Unterformen“ unterjtünden wie „Liebe zum Steund, zur Geliebten, zur Wahrheit, Schönheit, Getechtigfeit” ujw.

Es würde für die Logif, die ohnehin immer gegen die Erjtarrung zu fämpfen hat, eine erfreuliche Bereicherung ihrer Aufgaben bedeuten, wenn fie jich mit dem Typenbegtiff ernithaft beihäftigte. Die Charafterologie würde dafür das beite Beijpielgebiet bilden.

Das Problem des „Allgemeinbegriffes" wird in der Charafterologie am brennenditen in der Aufgabe, das Individuum vom Allgemeinen ber zu fennzeichnen, individuelle Charaktere aus allgemeinen Charaftermerfmalen verjtehbar zu machen.