Charakterologie

Zufammenfaljung und Abjhluß 289

c) Gemeinjamteit der Inhalte.

Wenn jhon die methodiihe Einheitlichkeit der Grundfragen dazu verhilft, Ordnung und Einheit in die Dielheit des Charafterlichen zu bringen, fo gilt dies ebenfo vorn Inhaltlihen.

Unter den deutlich auffindbaren Typengeitalten charafterliher Aus= prägung, wie fie von den verjchiedenjten Perjpeftiven ber aufgeitellt werden, zeigen jich jo jtarfe Gemeinjamfeiten (— Geitaltähnlichkeiten), dah es berechtigt ijt, in ihnen „allgemeine“ Charattermerfmale zu jehen, wofern man nur den charafterologijchen Begriff des Allgemeinen jo faßt, wie er eben nochmals formuliert wurde. Wir jahen, wie 3. B. der Gegenjaß der Ilolierung und Dereinigung (mit den Darianten: Selbjthingabe Selbjtbehauptung; Zerjplitterung — Dereinheitlihung; Gejtaltfejtigung Geitaltauflöjung) fait in allen bedeutenden Charafterlehren an eriter Stelle auftritt. Mit diejem Gegenjaß eng zufammen hängt der, den Jaenjd) in der Typenpolarität der Integration und Desintegration, Kretijchmer im Gegenjat des Schizothbymen und Zyflothymen am frudhtbarjten deutlih gemadt haben. Wir könnten es zujammenfajjend etwa die Art der „Organausbildung“ im Charafterlihen nennen (womit wir allerdings im Grunde nur wieder ein neues Bild jchaffen, das neben die anderen zu treten bat, jie nicht etwa aus jeinem eigenen Inhalt jchon erjeßt und umfaßt). Jedenfalls liegt der Kern diejes Gegenjaßes den Arbeiten von Jaenjdh, Kretihmer, zu großem Teil audy Klages ebenjo zugrunde, wie lebten Endes der Piychoanalyje (Derdrängung, Sirierung, Selbjtteilung in Über-Ic und Ich, Zenjur und Trieb, Bewußtes und Unbewußtes) und der Individualpfychologie (Rolle der Leitlinien: Gegenjat von Jd}= Trieb und Du-Trieb als Individuumswillen und Gemeinjchaftswillen). Wir itoßen darauf, wenn wir mit Häberlin vom Lebensganzen hinunterjteigen ;u den Einzelerfcheinungen (Grumdgliederung in „egoiltilche” und „ero= tilche” Triebe) oder wenn wir, von der Kunjt herfommend, mit Tiegjche das Dionyjiihe und Apollinifche deutlich werden jehen. — Es ijt unmögih, dasjenige, um das dieje Typologien allefamt freifen, und das fie mit lauter verjchiedenen „Porträts" von Bildausdrüden immer zentraler zu treffen fich bemühen, mit einem neuen Bild zu treffen. Wir würden damit nur die Reihe der Porträts um ein weiteres vermehren. Aber daß bier ein ganz zentrales Strufturproblem angegangen wird, fanın nicht mehr bezweifelt werden. Und es ijt nur zu begrüßen, daß dies gemeinjam Bezielte bald mit der kräftigen Palette des Biologijchen, bald mit dem „zarten Daitell” der Kunitformen, bald mit der zeichnerijchen Ardhiteftonif philo-

helwig, Charafterologie 19