Der Heilige Berg Athos : eine Symphonie. 3

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IE hoch der Athos, übers Meer, in die Sonne

emporsteigt: er ist ihre Uhr! Zur Sommersonnenwende liegt des Gipfels Schatten, schon die Alten wußten es, abends über dem Marktplatz der Stadt Myrina, auf der Flachinsel Lemnos, in ägäischer Nachbarschaft. Als das Eiland in des Menschen Gewahrsamkeit gelangte, erbaute ein Erwachter, er nannte sich Karer, seinen Altar der Erdmutter Lemnia; das Standbild war aus Lehm und troff schon, während des Lemnoslenzes, zu Boden. Auf dem Athos thronte damals, bereits aus dem Fels gehoben, Zeus: er blickte groß zu Poseidon, um dessen Wolkensitz von Samothrake sich Riesenrücken in seinem Reich errungner Ruhe hervorkrümmten, und Seismos verleitete die Unbotmäßigen noch, voll Überraschungsweise, zu ohnmächtigen Aufruhrplötzlichkeiten. Doch Zeus allein gab die Sonnenwende an: und da entsprang dem Haupte des Attikers Phidias die Athena Lemnia: und sie herrschte von da an, mit Hephaistos, auf der geräumigen Insel. Der Athos mag aber auch für andre meerumschäumte Heimstätten der Götter Sonnenzeiger gewesen sein. Imbramos, der angebetete Herr von Imbros, ein Gott der Herden und endlich erreichter Herde im Ackerland, flog plötzlich, um Mittag wars, als Herold der Kroniden, von Eiland zu Eiland; kluge Bewohner von Imbros er';annten ihn bei einer Rückkunft als den Gott des Tausches: Hermes! Und der Schicksalsschatten fiel, als kaum merkbarer Athosschatten, bis zum weißen Tritonenmeer von Samothrake, in dem, als Schifferfreunde, die Kabiren hausten. Durch ihre Pforten stürzte ein Gott der sonnengeküßten Erde: Sabazios, den die Hellenen Dio-

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