Der Künstler zwischen Westen und Osten

und deutsche Dichtung TIQ

Gewalten als Siıbyllenkräfte, die uns gesund machen, wenn wir ihnen in Frommheit nahen. Aber dieser Heilinstinkt erstirbt im Menschen der Gegenwart immer mehr. Er schrumpft zum Kräuterweibchen zusammen. Er muß, um nicht auszuarten, ersetzt werden durch eine neue Geisteserkenntnis. Paracelsus, der Urtypus des alpinen Instinktmenschen, muß durch den ringenden Faust erlöst werden. In Goethe wird das alte Hellsehen des Paracelsus zur anschauenden Urteilskraft. Paracelsus fand noch Gnomen und Elfen. Goethe entdeckt Urphänomene. Obwohl Goethe nicht zu den Lehren des von ihm verehrten Paracelsus zurückkehren konnte (in der Farbenlehre spricht er seine Verehrung aus), wagt er sich doch an seiner Urkraft zu stärken. Er wendet sich nicht rückwärts zum Mythos, der im Volke lebt, als zu etwas, das in die Vergangenheit weist, sondern schafft ein neues Märchen, das ın die Zukunft führt und das Paradies nicht als etwas für immer Entschwundenes elegisch besingt, vielmehr als etwas durch den Willen wieder zu Erringendes vor die Imagination stellt. In dem Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie schafft er den Mythos der kommenden Menschheit. In Bildern schildert er darin, was Schiller in Gedanken zeigen wollte durch seine Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen.