Der Künstler zwischen Westen und Osten

1523 Hamlet

Müttern beschreiten. Das Helena-Drama im zweiten Teil führt Faust in die gleiche Epoche zurück, mit der Hamlets Seele verbunden ist, aber nicht auf das trojanische, sondern auf das achäische Ufer.

Faust:

In eurem Namen, Mütter, die ihr thront

im Grenzenlosen, ewig einsam wohnt,

und doch gesellig! Euer Haupt umschweben des Lebens Bilder, regsam, ohne Leben.

Was einmal war, in allem Glanz und Schein, es regt sich dort, denn es will ewig sein.

Und ihr verteilt es, allgewaltige Mächte, zum Zelt des Tages, zum Gewölb der Nächte. Die einen faßt des Lebens holder Lauf,

die andern sucht der kühne Magier auf.

In reicher Stunde läßt er, voll Vertrauen, was jeder wünscht, das Wunderwürdige schauen.

Faust läßt aus der Geistessubstanz, deren seine Seele infolge der Beschwörung der Mütter teilhaftig wird, den „Raub der Helena“ bildhaft emporsteigen. Er, in welchem nicht eine trojanische, sondern eine griechische Seele lebt (auch darüber spricht Rudolf. Steiner in jenem Zyklus) duldet nicht, daß Helena entführt wird. Auch in ihm wächst der uralte Trieb empor, aber geläutert durch die Empedoklestat, das freiwillige Opfer der Selbstheit im Feuer. Deshalb vermag er sich in das Gebiet vor der Geburt zurückzuschwingen und die klassische Walpurgismacht zu durchschreiten. Er ist imstande, die durch vererbte und selbsterzeugte Übel verlorengegangene Schönheit, wenn auch nur auf Augenblicke, wieder zu schauen.