Der Künstler zwischen Westen und Osten

Entelechie des Menschen ; 13

sich, als Unvergängliches, durch Keim, Blatt, Blüte, Frucht zieht. Wachsen und Welken stellen sich nun dar als Formen, in die sich ein Unverwesliches kleidet. Bei der Pflanze, die sich im Stande des Samens befindet (um einen Einzelfall zu beschreiben), wird dieses Prinzip als kleine Lichtwolke erscheinen. „Gegenüber der Mitte dieser Flamme empfindet man so, wie man beim Eindruck der Farbe Lila empfindet; gegenüber dem Rande, wie man der Farbe Bläulich gegenüber empfindet.‘ Es handelt sich also um eine Wahrnehmung, die von innen verursacht wird und nicht von außen, und die sich mit einer Farbenempfindung vergleichen läßt. Ein Inneres äußert sich. Ein Geistiges wirkt auf die Seele derart, daß diese nach Farben, Tönen und anderen Sinnesempfindungen sucht, um den Eindruck zu erfühlen. Ein Ewiges spiegelt sich im Vergänglichen.

Jeder Stein, jedes Tier, jeder Mensch, jedes Wesen überhaupt läßt sich so erleben. Eine völlig neue Welt baut sich derart auf, ohne daß die sinnliche verschwindet. Aber anders als in dieser fügen sich Farben, folgen sich Töne. Viele Künstler schauen heute schon in sie hinein. Jedoch zerstückt, verzerrt und fratzenhaft erscheint sie ihnen, weil sie den Spiegel ihres Leibes nicht rein zu halten vermögen.

Es gibt Träume, die dem Menschen in den Schoß fallen lassen, was hier bewußte Versenkung erringt. Nur selten kommen sie. Dann ist alles wie ein Märchen. Aber höhere Wirklichkeit spricht. Ich erzähle: Vier Menschen saßen beisammen und redeten über den Zu-