Der Künstler zwischen Westen und Osten
220 Moderne Lyrik
IV
Die Literaten der Großstadt ahnten in neurasihenischer Empfindsamkeit lange vor der Niederlage an der Front die Revolution im Hinterland. Sie beflügelten diese in einer Art ekstatischer Zerstörungslust. Warum? Weil sie in dem Regimente, das herrschte, keine geistigen Werte mehr walten sahen. Der Trieb nach Geist, der in ihnen wach wurde, sah kein Ziel. Sie suchten einen Führer und fanden nur solche, die pohtische und ökonomische Zwecke hatten; so pervertierte sich ihre Kraft vom Schöpferischen ins Schädigende. Ihr Pathos, das ursprünglich edel war, wurde durch die Welt, gegen die es sich wendete, wüst.
Sie wurden von der Verwesung angesteckt, weil sie keine verwandelnde Kraft in sich wecken konnten.
Immer noch strotzen
die Plätze von Henkern. Messergegürtet.
Gewehre im Arm.
Ihre Kolben zerstampfen die Psalter, Bombengewitter
ruchlos im Raum.
Aber bald endet solch Werk sich: Da stürzen \
— Fieber brüllen
im Ölbauch der Tanks sich verreckend
die Mörder aufs Pflaster, Fahnen hissen
heilig in Rot.