Der Künstler zwischen Westen und Osten
Enielechie des Menschen I5
ureigenen Gabe. „Das sind ja die Weisen aus dem Morgenlande,“ dachte der Träumer und erwachte vor übergroßer Freude.
Ich erzählte dies, weil ich sagen wollte: Es gibt wahre Märchen.
Wie in der Pflanze, so läßt sich auch im Menschen etwas erfassen (durch eine Übung, ähnlich der vorher beschriebenen), das nicht der Vergänglichkeit, sondern der Verwandlung unterworfen ist. Bei der Pflanze ist der Kreislauf vom Wachsen zum Welken, durch Keim, Blatt, Blüte, Frucht stets der gleiche. Die Entelechie bleibt unveränderlich. Nicht so beim Menschen. Hier kommt das Prinzip der Entwicklung, und zwar der mehr oder weniger gewollten und bewußten hinzu.
Die inneren Organe, durch bestimmte Methoden herangebildet, erkennen, daß ein geistig-seelischer Wesenskern im Menschen existiert und in einem gewissen Verhältnis zum physischen Leibe steht. Sie lernen .dieses Verhältnis nach und nach durchschauen. Solche geistige Forscherarbeit findet in dem entdeckten Wesenskern die Anlage zu einem neuen Menschen. Sie stößt auf Kräfte, die dahinstreben, einen frischen Organismus aufzubauen. Sie erkennt ein Streben nach Neugeburt. Sie gelangt zur Einsicht, daß diese gemäß den Bedingungen erfolgen wird, die der Mensch im physischen Leben aufgenommen hat.
Aber die Tendenz des Werdens kann in dem Leibe, wie er jetzt ist, nicht verwirklicht, nicht verkörperlicht, nicht ausgelebt werden. Zu große Verhärtung steht ihr entgegen. Der alte Leib muß erst zerbrechen,