Der Künstler zwischen Westen und Osten
Über die Jugendbewegung 255
Resultate mit den einzelnen Eindrücken von Mut und Feigheit, Klugheit und Dummheit, die man bei sich und seinem Gegner wahrgenommen zu haben glaubt, in einen einzigen Haupteindruck zusammen, aus welchem dann der Entschluß entspringt, das Schlachtfeld zu räumen oder das Gefecht am andern Morgen zu erneuern. Es sind aber die heutigen Schlachten nicht zufällig so, sondern sie sind es, weil die Parteien sich ungefähr auf demselben Punkte der kriegerischen Einrichtungen und der Kriegskunst befinden, und weil das kriegerische Element, angefacht durch große Volksinteressen, durchgebrochen und in seine natürlichen Bahnen geleitet ist. Unter diesen beiden Bedingungen werden die Schlachten diesen Charakter immer behalten.“
Gehen wir nach Osten, so finden wir daselbst geistigseelische Instinkte, die auf ein religiöses Menschheitsbild hinzielen. Wir sehen in das dunkel-demütige Antlitz Tolstois und wissen sogleich, was in russischen Seelen der vergangenen Generation sich abgespielt hat.
„Was Gott ist, persönlich oder unpersönlich; wie hat er die Welt und hat er sie erschaffen; wann, in welchem Alter ist mir die Seele entstanden; wie entsteht sie in anderen Wesen, woher kommt sie, wohin wird sie verschwinden und in welchem Teile des Körpers befindet sie sich? — alle diese Fragen muß ich unbeantwortet lassen.“
So gesteht Tolstoi in seinem ‚„‚Aufruf an die Menschheit“. Er findet Gott und die Seele nicht durch das Denken, sondern durch das Gebot, das in sein Ge-