Der Künstler zwischen Westen und Osten
Über die Jugendbewegung 237
ligesten Wachstumskräfte verderben, vergeuden und schwächen.
Im Westen verhärten sich die Menschen, die sich mit dem mechanischen Freiheitsbegriffe Wilsons begnügen. Sie werden hochmütig und mitleidslos, wenn sie das Glück haben, auf dem Deck zu sitzen, anımalisch aber, wenn sie der Maschine, die den Dampfer treibt, dienen müssen.
In Mitteleuropa, wo die Macht als geistiges Entwicklungsagens ad absurdum geführt worden ist, wird „die Freiheit des Selbstbewußtseins“ zum „Stoizismus“ oder zum „Skeptizismus“ und aus diesen wiederum entwickelt sich das „unglückliche Bewußtsein‘. So erfüllt sich hier Hegels „Phänomenologie des Geistes“. Eine Zerrissenheit der Seele greift gerade bei der Jugend Platz.
Und im Osten sehen wir den Trieb, die Welt zu fliehen, immer mächtiger anschwellen und westwärts fluten. Die großstädtische Jugend Deutschlands ist bereits zum großen Teil davon erfaßt. Laotse und Buddha sind Mode selbst bei den Revolutionären. Eine ungeheure Liebe zur asiatischen Kunst ergreift die Menschen. Fritz Burger, der Wortführer der jungen Künstler, schrieb schon während des Krieges: „Der Weltkrieg bereitet die erste große Auseinandersetzung zwischen Europa und Asien vor, und wenn wir die Zeichen der Kultur und Kunst richtig zu lesen verstehen, kämpft sie um die Idee einer metaphysischen Verankerung des Einzeldaseins jenseits aller europäisch-anthropologischen Orientierung, dem asiatischindogermanischen Erbe. Das Ziel des Weltkrieges ist