Der Künstler zwischen Westen und Osten

Über die Jugendbewegung ah

ließen, verstehen: begrifflichen; nicht aber das der jungen, da braucht es solche, die der malerischen ähnlich sind: imaginative.

Die jungen Menschen richten sich, wenn sie Entwicklungsimpulse suchen, nicht mehr so sehr wie die alten nach Begriffen, sondern nach Bildern. Deshalb gab Rudolf Steiner den Studenten, die ihn um einen pädagogischen Kurs baten, als Wegweisung nicht eine Moraltheorie, sondern das Bild des Michael, der mit dem Drachen kämpft. Ein gutes Schild.

Eines aber hat das Alter vor der Jugend voraus. Nämlich die Möglichkeit der Selbst- und Welterkenntnis. Der gereifte Mensch kann den werdenden aufklären, wenn er die Erkenntnismethoden, die eine Geisteswissenschaft gibt, anwendet. Er vermag ihm ein „Licht aufzustecken“. Der junge fleht darum. Er steht seinem eigenen Chaos — worunter im Grunde das kosmische Träumen zu verstehen ist — hilflos gegenüber. Solange sich jedoch die Erzieher darauf beschränken, nur die bisherigen experimentellen oder analytischen, auf die Sinnesbeobachtung zurückgehenden Methoden zu gebrauchen, um Mensch und Natur zu erforschen, werden sie der Jugend nichts geben können.

Nur wenn der Erzieher in das Ursprüngliche, Originelle, Einmalige des Menschen, das heißt in die Entelechie, die aus dem Göttlich-Geistlichen herabgestiegen ist, in das Übersinnlich-Vorgeburtliche vorzudringen vermag, wird er der heutigen Jugend näherkommen. Nur vom Licht des Geistes aus vermag er ihre Seelenfarben zu verstehen.

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