Der Künstler zwischen Westen und Osten
Brief eines jungen Menschen 2355
und mich zu nıemandes Diener machst, der du nicht bloß ein Gesetz aufstellst, sondern abwartest, was meine sittliche Liebe selbst als Gesetz erkennen wird, weil sie jedem nur auferzwungenen Gesetze gegenüber sich unfrei fühlt...‘ Da stürzten mir, ich gestehe es gern, die Tränen aus den Augen. „Freiheit, du freundlicher, menschlicher Name...‘, das Wort verließ mich nıcht mehr, überall, wo ich ging, begleitete es mich; immer, wenn ein Mensch mich um Rat bat, oder mır selber riet, da antwortete es in mir: Freiheit, du freundlicher, menschlicher Name..., sprach ein Lutheraner von der Glaubensgerechtigkeit oder ein Katholik von der Verdammung, immer tönte es in mir: Freiheit, du freundlicher, menschlicher Name. Redete ein Naturwissenschaftler von der Notwendigkeit des kausalen Geschehens, ich versetzte: Freiheit, du freundlicher, menschlicher Name. Sprach der Jurist oder Anarchist auf mich ein, wollte mich der Demokrat oder Sozialist bestimmen, ich wartete immer ab, ‚was meine sittliche Liebe selbst als Gesetz erkennen wird...“ Freiheit, du gehst mir nie mehr verloren...