Der Künstler zwischen Westen und Osten

3h Der Künstler zwischen Westen und Östen

wagen darf. Im Geiste, der Seele, der Einbildungskraft hegt sie, schaut sie es nicht nur, sondern sie macht gleichsam einen Teil desselben; sie sieht sich in jenen himmlischen Kreisen mit fortgezogen, aber auf eine ganz eigene Art. Sie wandelt seit ihrer Kindheit um die Sonne, und zwar, wie-nun entdeckt ıst, in einer Spirale, sich immer mehr vom Mittelpunkte entfernend und nach den äußeren Regionen hinkreisend.“

Es knüpft sich bekanntlich an diese kosmische Darstellung eine andeutende Betrachtung von der Wiederverkörperung.

Goethe sagt von Makarie: „Wir hoffen, daß eine solche Entelechie sich nicht ganz aus unserem Sonnensysteme entfernen, sondern, wenn sie an die Grenze desselben gelangt ist, sich wieder zurücksehnen werde, um zugunsten unserer Urenkel in das irdische Leben und Wohltun wieder einzuwirken.“

Goethes Schicksalsauffassung, die in die Einsicht der wiederholten Erdenleben einmündet, ist der Gegenpol seiner Licht- und Farbenlehre.

Die beiden Kapitel in den Wanderjahren, jenes von der Guten-Schönen und dem Webereiwesen und das von Makarie, der wunderwürdigen Weltweisen, folgen sich unmittelbar. Die Gute-Schöne darf sich Makarie zur Seite fügen als künftige Freundin und Gefährtin.

In dem Bunde dieser beiden Frauen, von denen die erste rührig im irdischen Leben steht, während die andere als Gelähmte an ihren Lehnstuhl gefesselt ist, sich aber als Schauende desto freier im Geistigen bewegt, sehe ich die schönste Synthese des Abendlandes.