Der Künstler zwischen Westen und Osten

Der Künstler zwischen Westen und Osten 49

sammenkam, fand ich eine Gruppe von Künstlern, Ärzten und anderen in den Abgrund des Weltproletariats hinabgestürzten Menschen, die sich Übungen der aktiven Mystik hingaben. Sie waren fern von Moskau im Begriffe, die uralten sakralen Tänze und Liturgien der innerasiatischen Schulen, die vermutlich die Heimat der ägyptisch-byzantinischen Mystik sind, zu einem neuen Leben zu erwecken. Unter ihrem Führer, Gurdiew, sind sie auch auf dem Wege zu einem neuen theurgischen oder magischen Dienst. Dies ist der eine Pfad aus dem Zerfall der alten Kirche...“

Wir müssen, um nicht auf diesen Pfad, der für Mitteleuropa ein Irrpfad ist, gelockt zu werden, die „anschauende Urteilskraft‘ in uns wachrufen.

Vom Westen her kommen andere Bewegungsspiele: Boxkampf und Fußball. Fäuste und Füße wirbeln, während der Osten mit untergeschlagenen Beinen verharrt und meditiert und im Meditieren wartet, daß unsere europäische Welt von selbst in den Abgrund rollt.

Dazwischen steht der Mitteleuropäer in Ruhestellung;; er hat den Marschschritt, zu dem er gedrillt worden ist und in welchem er seine eigentliche Gangart gefunden zu haben meinte, aufgeben müssen. Er möchte weiter und weiß nicht wie. Er hat das Gefühl, daß er sich jetzt, nach dem fürchterlichen Kriege, weder im Sport vergessen noch im Gebete beruhigen darf. So steht er untätig da, wie ein Denkmal dessen, was er gewesen, im Begriffe, zusammenzubrechen, zu zerbröckeln und zu zerstieben wie eine Golemfigur, aus der der göttliche Odem entwich.

4 St.K.