Der Künstler zwischen Westen und Osten

58 Über apollinische und

zügen des gynaikokratischen Weltalters noch einige andere anzureihen. Wir finden in jenen Epochen in Sitten, Gebräuchen, Kleidungen usw. den Vorzug der linken Seite vor der rechten. (Hier sei eingefügt, daß die Bezeichnung „Mutterrecht‘ eigentlich einen Widerspruch enthält. Das Recht als solches gehört nämlich der Paternitätsepoche an. Es setzt Bewußtsein voraus. Es eignet der rechten Hand. Die linke waltet unbewußter.) Ferner treffen wir das „Prinzipat der Nacht über den aus ihrem Mutterschoße hervorgehenden Tag“. Zeitrechnung nach Nächten, Kultübungen bei Nacht usw. Vor allem aber die Auszeichnung des Mondes vor der Sonne. Luna ist das weibliche Gestirn; Sol das männliche. Das gynaikokratische Zeitalter ist das silberne.

Eine auf diese kosmischen Zusammenhänge hinweisende Stelle sei hier zitiert:

„Im Herrschergeschlechte der Inkas folgt der Sohn dem Vater, und auch im Leben tritt die Frau ganz hinter den Mann zurück. Im Sonnentempel sitzen die königlichen Sonnensöhne auf goldenen Stühlen, nachdem der Tod sie wieder zur Vereinigung mit dem Urquell ihres Geschlechtes zurückgeführt hat. Die Königinnen dagegen werden dem Tempel des Mondes übergeben. Das kosmische Gesetz, welches dem Monde seine Stelle unter der Sonne anweist und ihm einen von der Sonne Goldglanz erborgten Silberschein leiht, istin dem Verhältnis des Inkakönigs zu seiner SchwesterGemahlin abgebildet, der ganze Inkastaat überhaupt nur ein Abglanz der kosmischen Sonnenordnung, durchdrungen und beherrscht von einer Idee, der der höch-