Der Künstler zwischen Westen und Osten

dionysische Weltanschauung 59

sten Sonnengewalt, die am Himmel alles von sich abhängig macht, wie auf Erden der König alle Fäden der Gewalt wie in einem Mittelpunkte vereinigt. Das Bild dieser Ordnung kehrt in der Städteanlage wieder. Denn Cuzco war in zwei Teile geteilt, in die obere und die untere Stadt. In der unteren wohnte die Königin. Die Bewohner der oberen Stadt sollten soviel gelten als der rechte, die der unteren soviel als der linke Arm eines und desselben Menschen. Nach diesem Vorbilde sind alle Städte des Reiches begründet. Das weibliche oder das Mondprinzip ist also auf Erden wie am Himmel dem männlichen auch räumlich untergeordnet.“

Wer sich in dieses silberne Zeitalter versenkt, das Bachofen aus alten Dokumenten wieder aufzubauen versucht, erkennt, daß es viel inniger mit den Naturvorgängen verwoben ist. Aber diese werden kosmisch, nicht irdisch erlebt. Das Stoffliche ist im Leben jener Menschen das empfangende Prinzip. Der ewig gebärende Schoß. Der heutige Mensch knüpft an den Begriff der Materie den Gedanken der Vergänglichkeit, des Todes; der damalige denjenigen der Geburt: der Mutter (mater). Das Dasein wurde als etwas Flüchtiges angeschaut, der Tod als die ewige Dauer. Und man verwandte mehr Sorge für die Grabstätte denn für das Wohnhaus.

Liebende Teilnahme, sagt Bachofen, der fernsten Geschlechter werden diese Gräber noch erregen, wenn die trostlose Nüchternheit christlicher Grabstätten längst kein Herz mehr gewinnt.

Die Terrakotten, die man in diesen Gräbern findet, eignen dem weiblichen Prinzipe. Während das Erz,