Der Künstler zwischen Westen und Osten

dionysische Welianschauung 75

euch, meinen Brüdern, werfe ıch diese Krone zu! Das Lachen sprach ich heilig: ihr höheren Menschen, lernt mir lachen‘) ist dionysischer Art. Es verhilft ihm zu einer irdischen Ichheit.

Diese sagt ja zur Zerstückelung, zum Zwiespalt, zum Kampf als Vater aller Dinge, zu den Untergründen des Lebens, zu der ewigen Wiederkehr des Gleichen, zum größten Schmerz.

Hier haben wir den wahren Nietzsche. Von nun an, bis zu seinem Untergange, ließ er sein Ich von nichts mehr beeinträchtigen. Und weil er die gefährlichste Beeinträchtigung seiner Freiheit in einem (vermeintlichen) Christentume sah, welches das Opfer der Persönlichkeit zur moralischen Aufgabe machte, ohne sie selber zu erfüllen, wurde er dessen heftigster Gegner.

Hier aber erhebt sich jene entscheidende Frage: Ist es denn christlich, das Ich aufzugeben?

Verlangt dies die Nachfolge Christi?

Ist Christus nicht der Freiheitsbringer der Individualität vom Urbeginn an?

J. J. Bachofens Auffassung des Apollinischen und Dionysischen berührt die Probleme der beiden Geschlechter. Man darf sie eine im Stofflichen wurzelnde nennen, eine vom Physischen ihren Ausgang nehmende.

Friedrich Njetzsches Ringen spielte sich in der Brust eines Künstlers ab, hinausgehoben aus dem Gattungsleben, jenseits des Männlichen und Weiblichen. Es verlief im Seelischen.

Beide Persönlichkeiten haben in ihrem Bezirke das Menschenmögliche geleistet. Aber ein dritter Denker