Der Künstler zwischen Westen und Osten

80 Über apollinische und

Der Mensch unserer Zeit hat den ewigen Dionysos, als himmlichen Lehrer, faßt völlig vergessen. Er denkt vielfach nur noch über den letzten Ausläufer des faunischen, indem er seine Abstammung im Affen sucht.

Nietzsches Weg führte vom jüngeren Dionysos zum älteren, dem Zagreus, zurück. Er gab die Seelenverfassung des modernen Gelehrten, der ein intellektuelles Einheitsbild der Welt besitzt, auf und ließ sich von den Untergründen der Seele, den Titanen, zerstückeln. Aber immer suchte er den ewigen Dionysos mit Inbrunst und glaubte ihn endlich errungen zu haben in Zarathustra. Nicht Nietzsche, sondern sein Zeitalter, das in dem dunkelsten Jahrhundert auslief, trägt die Schuld, daß ihm der erhabene Kämpfer des Lichtes gegen die Finsternis zum Zerrbild wurde.

Zarathustra, freilich nicht jener, den Nietzsche erdichtete, sondern der von Rudolf Steiner gemäß seiner Geistesforschung geschaute und geschilderte, ist in der Tat der Mensch, von dem man sagen darf, daß in ihm der ewige Dionysos am herrlichsten erscheint.

Der Weg des Dionysos geht durch. Läuterung von dunklen Untergründen der Seele zum Licht des Kosmos empor.

Umgekehrt verläuft der Weg des Apollo. » Dieser steigt vom Himmel zur Erde.

Dionysos ist Mensch geworden. Apollo ist Gott geblieben. Apollo, der reine Lichtgott, hat seinen Sitz auf der Sonne. Aber er nähert sich, so verkündet der Mythos, immer mehr der Erde. Er wandert von Wandelstern zu Wandelstern. Die Planetengötter Jupiter, Mars,