Die Donau

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DIE DONAU

4. Jän. 1936.

Im Uchte des Scheinwerfers.

Devifenprozesfe in Deutschland.

Seit Monaten ließt und hört man viel von den Devisenprozessen, die man im .Dritten Reiche“ gegen Priester und Ordenskute angestrengt hat.

Die nazionalsozialistische Presse wird nicht satt, über diese Priester und Ordensleute als „Dervrecher“ „Volksoerräter“ „Vaterlandsverräter" in gehässigster Werse herzujallen. Schon die unedle Tonart dieser Presse, die äußere Aufmachung, mit welcher inan die Verhandlungen geführt hat u. die jeder Menschlichkeit hohnsprechenden harten Urteile lassen es vermuten, daß es sich bei diesen Prozessen keineswegs um die Sicherung der Rechtsordnung Deutschlands handelt, (denn diesbezüglich müßten viel wichtigere Prozesse durchgeführt werden, wo es um mehr geht, als um Devisen), sondern lediglich darum, um die Klöster und Bistümer materiell zugrunde zu richten und — was noch wichtiger ist — um die Priester und Ordensleute ihres Ansehens und ihrer Ehre zu berauben.

Was ist eigentlich geschehen?

Einige Klöster u. Bistümer hatten zum Bau und Aufrechterhaltung von Spitälern, Krankenhäusern, schulen u. ähnlichen kirchlichen Anstalten und Institutionen im Auslande Geld ausgenommen. Bei der fälligen Rückzahlung dieser Auslandschulden haben nun einige Klöster nicht den durch die Devtsenordnung vorgeschriedeneii Weg etngehatten, sondern auf einem staatlich nicht kontrollierten Wege das Geld zur Tilgung ihrer Schuld ins Ausland gebracht.

Will inan bei einer derartigen Verfehlung mit einigem Recht von „Verbrechen" „Landesverrat" oder „Votksoerrat“ sprechen, so müßte der Tatbestand von 3 Dingen klar erwiesen sein: I) Daß es sich um eine wesentliche, schwere Schädigung der Volkswirtfchaft des Landes handelt. 2.) Daß diese Schädigung zur eigenen Bereicherung geschehen ist. 3.) Daß die Verfehlung ohne hinreichenden Grund begangen wurde.

Wir wollen den Versuch unternehmen

E

fahrt. Eisenstein—Zwiesel—RegenDeggendorl (62 Km.); diese Bahn wurde im Jahre 1877 dem Verkehr übergeben.

Sobald die Bahn Bayer, Eisenstein verläßt, führt sie durch dichte, herrliche Waldungen und man erreicht Ludwigsthal mit seinen Glasfabriken.

Von Ludwigsthal haben wir die Bahn benützt und haben die Fahrt über Zwiesel, (wo wir eine kleine Rast gehalten haben), Deggendorf—Plattling und von hier auf der Hauptstrecke nach Passau gemacht.

Nach Ludwigsthal übersetzten wir mit der Bahn auf einem 34 m. hohen Damm, unter welchem sich eine ca 90 m. lange, gewölbte Brücke mit 15 m. Spannweite befindet, das Tal des unweit von hier in den großen Regen einmündenden Kolbersbaches und fuhren am Abhange des Kollerberges vorüber. Außerhalb Zwiesel, bei der Poschingersäge, übersetzt die, Bahn den Regen auf einem Viadukt mit 3 Öffnungen; nun steigt die Bahn durch waldiges Terrain empor. Nach Passieren von Gotteszell gelangen wir in den 570 m langen Hochbühltunnel; nach der Ausfahrt aus dem Tunnel hat man einen überraschenden Ausblick auf die Donauebene; nun durcheilt der Zug bei starkem Gefälle das Graflingertal und geht durch den 575 m. langen Kehrtunnel unter dem Sattel, welchem der Ulrichsberg und Kühberg (bei Deggendorf) bildet und umkreist den Kühberg. Unterhalb Graflxng übersetzt die Bahn auf einem 45 m. hohen, 380 m. langen Erdbauwerk von 525,000 Kubikmetern das Kohlbachtal; der Kohlbach ist durch einen 220 m. langen Tunnel seitlich abgeführt; sobald man aus diesem Tunnel herauskommt, erreicht man Deggendorf, eine Stadt mit ca 8000 Einwohnern, welche an der Donau liegt und mit dem gegenüberliegenden Ufer mit zwei Brücken verbunden ist, wovon die eme als Eisenbahnbrücke und die andere als Verkehrsbrücke für Fahrzeuge dient.

Der Bayer. Wald hat seinen Namen von den unendlichen Wäldern erhalten, da man Tage lang wandern kann u. nichts weiter sieht, als Wald und immer wieder Wald! Der Bayer. Wald zieht längs der deutsch-cechoslowakischen Grenze, so daß die nördlichen Abhänge des Lusen, Rachel und anderen Berge bereits cechoslovakisches Gebiet sind,

Der Bayer. Wald ist einer der ärmsten Gaue ganz Deutschlands, da es hier nur einen kargen Boden gibt, welcher wenig Getreide, aber desto mehr Kartoffeln wachsen läßt. Die Menschen befassen sich hauptsächlich mit Holzarbeiten in den Ortschaften sind sie in den Glasfabriken tätig. Als Abschluß will ich noch erwähnen, daß auch seinerzeit Ansiedler aus dem Bayer. Wald nach dem Banat und der Batschka gekommen waren.

In den Archiven des ehemal. Hochstiftes Passau ist vermerkt, daß die äußere Ursache für die plötzlich stark einsetzende Abwanderung die Hungersnot der Jahre i770 und 177l war, die nicht nur Bayern, sondern mit diesem auch das ehemalige Fürstentum Passau infolge zweimaliger Mißernte heimsuchte; welch großen Umfang die Auswanderung aus dem Hochstiftsgebiet angenommen hatte, läßt sich aus einer ergangenen Hofratsverordnung vom 4. Dezember 1771 erschließen, in der darüber geklagt wird daß „die Emigration verheirateter und lediger, junger und alter, ansässiger und nicht ansässiger, bemittelter und armer Manns- und Weibspersonen, Handwerks und Bauersmänner in dem Reichsfürstlichen Hochstift von Tag zu Tag zunehme“.

Es sind daher auch in der Batschka und vielleicht auch in Apatin selbst Nachkommen aus dem Bayer Wald noch heute vorhanden, so hat unsere Batschtcaer Heimat mit dem Bayer.-Wald gewisse Beziehungen wieder herzustellen. (Schluß)

Herausgeber, Eigentümmer, verantwortlicher Schriftleiter: Anton Lotterer, | Izdavay vlasnik i odgovorni urednik: Antuti L°tierer> Apa PrestoloÄpatin, Prestolonasletnika Pet: a ul.br. 40 Buchdruckerei Anton Lotlerer. | naslednika Petra ul. br. 40. Stamparija Au un - -paiin.

dicht bewaldet: gegen Süden schließt sich an den Arberkegel eine breite, teilweise sumpfige Hochfläche an, welche gegen Osten über die Seewand (ca 400 m hoch) steil zum gr. Arbersee abfällt; gegen Südwest aber sich in eine tiefe, wildromantische Waldschlucht, das sogenannte „Riesloch“ hinabsenkt. Gegen Südosten stürzt die Arberkuppe steil ab zum tiefen Kessel des gr. Arbersees; gegen Norden legt sich an den Fuß der breiten, grasbedeckten Lehne des Arberkegels die Arberebene an; gegen Nordwest ist der gr. Arber durch einen breiten, ca 1250—1300 m hohem Sattel mit der bewaldeten Kuppe des kl. Arber verbunden; gegen Südwest und Westen lehnt sich der Silberberg an,

Der Gipfel des gr. Arber hat die Gestalt einer abgestumpften Pyramide, ist durchaus felsig und vielfach zerklüftet; der höchste Punkt des Arber ist mit einem 15 m. hohen eisernen Kreuz geschmückt. Die Kuppe des gr. Arber ist baumkahl; die isländische Lappenflechte ist hier reichlich zu finden. Die Begehung der Arberkuppe erfordert ca 1 Stunde.

Von der höchsten Felskuppe genießt man einen großartigen Rundblick uzw. gegen Norden das Fichte!- und Erzgebirge, gegen Süden über die Donauebene hinweg die Alpenkette.

Auch auf der Arberkuppe haben wir uns friedlich niedergelassen und haben uns am Panorama ergötzt und ausgeruht. Am Nachmittag gingen wir dann über einen zwar nicht steilen, aber schlechten Weg (lauter Steingeröll) durch den Wald zum großen Arberesee (ca 2 Stunden), wo wir uns badeten; nachher gingen wir wiederum durch Wald- und zum Schluß im Tal durch Wiesenwege nach Bayer. Eisenstein, wo wir übernachteten.

Bayer.-Eisenstein (724 m ü. M.) liegt am Fuße des Arber und an der deutsch-cechoslowakischen Grenze u. zählt ca 1400—1500 Einwohner; jenseits der Grenze liegt Böhmisch-Eisenstein. Der Ort Bayer.-Eisenstein ist ringsum von Bergen

in aller Ruhe und Sachlichkeit vorurteilslos ( und Wäldern umgeben, so daß es ein be

die Angelegenheit der Devisenprozesfe unter diesen 3 Gesichtspunkten zu prüfen. Wir hoffen damit, der Wahrheit einen bescheidenen Dienst zu erweisen. (Fortsetzung folgt.)

KIEDEffLAEN DE*

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Wanderung durch .Bayerischen Wald,“

von J. Moser, Passau.

Im Garten des Gasthauses „Post“ in Bodenmais steht ein uralter Bergahorn (ein Doppelbaum,) wovon der größte Stamm einen Umfang von ca 5 m hat.

Am Nachmittag haben wir die nahen Wälder und die Wasserfälle besucht, von wo wir dann übernachteten; am nächsten Tag hieß es wieder frühzeitig auf den Beinen zu sein, da wir den großen Arber besteigen wollten. Um 5 Uhr gingen wir los und sind anfangs auf einem Wiesenweg und dann schön langsam auf Waldwegen angestiegen, wo wir an dem . Riesloch" genannten, Wildbach und Wasserfall vorbeikamen; der Weg dauerte 4 Stunden, aber es lohnte sich, denn ein herrlicher Blick bot sich einem von der Kuppe des gr. Arber,

Der Arber (von den Einheimischen „Arwa" genannt) ist die höchste u, großartigste Gebirgspartiedes „Bayer. Waldes", er ist der „König des Waledes”. Er bietet nach der Kuppet des Riesengebirges von allen Bergen des deutschen Mittelgebirges den weitesten Gesichtskreis. Er hat zwei Hauptkuppen, den großen Arber (1457m.) und den kleinen Arber (1389 m.), ebenso zwei Seen, die nach den beiden Kuppen ä benannt sind.

Der obere Teil der Kuppe des gr. | Arber ist kahl, seine Abhänge sind aber'!

Siebter Kurort ist, wo die Ruhe suchenden Menschen durch die reine, würzige und harzduftende Luft erquickt werden. Der Ort ist nicht nur während der wärmeren Jahreszeit, sondern auch im Winter gut besucht, da er der erste Wintersportplatz des Bayer. Waldes ist.

In der Umgebung von Eisenstein gibt es noch Reste von Urwäldern, wo alte Stämme, die Jahrhunderte lang Sturm und Wetter trotzten, doch diesen Gewalten zum Opfer gefallen sind und kreuz und quer in den Wäldern herumliegen; aus diesen zerbrochenen und morschen Stämmen keimt neues Leben, indem aus dem Inneren derselben kleine Bäume auswachsen. Alles bildet ein undurchdringliches Chaos, Fels und Geäst, Stamm und Gestrüpp, Moos uFarnkraut, ferner Geranke und Beerensträucher. Neben dieser erhabenen Schönheit u. Ruhe findet man viele Quellen und Bäche, welche man schon von weitem plätschern hört und die grünen Wiesen durchrieseln.

Am nächsten Morgen gings durch die würzigen Wälder auf guten Wegen über Zwiesler Waldbaus und später auf der Landstraße nach Ludwigsthal; links ging Fuße des Falkenstein, welcher

man am

einen Naturschutzpark beherbergt, und rechts im Hintergründe steht der erhabene Arber, der Weg beanspruchte ca 4 Stunden. In der Nähe des Zwiesler Waldhauses befindet sich eine große Tanne von 55 m. Höhe, 1.75 m. Durchmesser u. ca 60 Kubikmeter Inhalt, hinter der Wirtschaft (Gasthaus) steht der stattlichste Baum des ganzen Bayer. Waldes, eine Riesentanne mit 48.5 m. Höhe, 6 m. Umfang und ca 50 Kubikmeter Holz.

III. Nun noch einiges über die Bahn-

Apatin.