Die Französische Revolution
Ludwig XVI. bis 1787. 51
Salluſts !) an und für ſih nichts Schre>haftes hatte. Die finanziellen Schwierigkeiten, der Haß gegen den Bureaukratismus waren an ſich auh noh nicht ſo bedenklich; zu Befürchtungen für das Ancien Regime fonnte erſt dann Veranlaſſung ſein, als Meinungen aufkamen, die das Beſtehende in ſeinem Weſen in Frage ſtellten, Jdeen, welche an ſittlichem Werte die Vorſtellung von der alten nicht mehr ſelbſtloſen, ihrer Aufgabe untreu gewordenen Monarchie übertrafen: nachdem Königtum und Privilegierte, die beide mit ihren Anſchauungen im Mittelalter wurzelten, ihre Macht im Kampfe gegeneinander zerrieben hatten, ward es dem Volke leicht, ſih der Herrſchaft zu bemächtigen. Oft iſt die Revolution mit einem Erdbeben oder dem Ausbruch eines Vulkans verglichen worden, in deſſen Flammen viele ihren Untergang gefunden, das große Prachtbauten eingeſtürzt hat, unter deren Trümmern viele begraben worden ſind. Gewiß hat ja die Revolution Tauſende von Menſchenleben gefordert; aber hat ſie niht auch ſegensreiche Folgen gehabt, während ein Erdbeben eine Kultur auf lange Zeit, ja auf mehr denn ein Jahrtauſend — man denke an Pompeji! — zu knien vermag ?
Jedoch wir greifen vor.
Wer ſollte der Nachfolger Calonnes, der mit ſeiner Finanzpolitik völlig abgewirtſchaſtet hatte, werden?
Gewiſſe Kreiſe hätten Ne>er gern wieder im Amte geſehen. Aber der König hatte wenig für ihn übrig, ſeitdem er am Tage nah Calonnes Sturz eine Denkſchrift zur Verteidigung ſeiner Amtsführung in die Welt geſezt und durch ſeine Aufdringlichkeit Ärgernis erregt hatte ?), ſo daß er mit Verbannung aus der Hauptſtadt beſtraft werden mußte. Nachfolger wurde für kurze Zeit Fourqueux, dann ein hoher Geiſtlicher, Loménie de Brienne, dem Marie Antoinette 1781 die Würde des Erzbiſchofs von Paris hatte verſchaffen wollen ®), und es iſt ſehr wohl möglich, daß die Königin bei ſeiner Ernennung die Hände im Spiel hatte *). Nicht nur hatte das Volk von ſeiner Klugheit, Energie und
1) In der „Katilinariſhen Verſhwörung“ Kap. 37.
2) Sepet a. a. O. S. 159. Dieſe Verbannung wirkte niht günſtig auf den Stand der Papiere ein.
3) Nicht er, ſondern Juigné war zu derſelben gelangt (Schönfeld — 21. Dez. 1781; Flammermonts C. 8.). Er war jeht Erzbiſchof von Toulouſe.
4) Salmour (3. Mai 1787) und Barante S. 85 ſagten dies geradezu. Auffallend iſ ferner, daß na< Salmour Neer ihm politiſch a LS Ba= rante hatte die Königin au< Ne>er begünſtigt. s