Die Französische Revolution
Drittes Kapitel.
Ludwig XVI. im Kampfe für den unbedingten Abſolutismus (bis zum Herbſt 1789).
„Sind doh hinwiederum Seine Majeſtät .…. auf Jhr Anſehen und dasjenige, was höchſt Jhr eignes Haus angeht, ſo eiferſüchtig, daß man nur mit vieler Vorſicht und Behutſamkeit dieſen Punkt in Abſicht auf einzuführende Reformen berühren kann“, ſo ſchrieb am 14. Auguſt 1787 Mercy an Kaunih !); und am 15. Auguſt wurden der Regierung opponierende Parlamentsmitglieder, die alten Anwälte ?) des Volkes, mit Verbannung beſtraft. „Ludwig XVI. — ein Deſpot !“ war die Antwort, welche ihm dafür aus den Reihen der Nation entgegenſchallte, und es erregt unſere Bewunderung, wie richtig ſie die geheimſten, auf eine völlig abſolute Monarchie abzielenden Pläne des Königs ahnten ®). Wenn ſich dann die Staatseſfekten noch immer nicht erholten, ſo fonnte der König obendrein als Mörder der wirtſchaftlichen Intereſſen des Landes gelten. Mit den Staatsgeldern hatte er ja ſchon früher getan, was in ſeinem Belieben ſtand. So ſeßt er ſeiner Tochter eine lebenslängliche Rente von 25000 Pfuñd aus 4); ſo hat er bis jezt dem Grafen Artois 21 Millionen Franken Schulden bezahlt s); mit Gehältern für höhere Beamte wird auch jeßt noch verſchwenderiſch umgegangen ©), aber auch einfache Leute können, wenn ſie Glück haben, beträchtlich ihr Los verbeſſern: z. B. erhält ein Arbeiter, der den König
1) Mitgeteilt in der Revue historique, Bd. XXV.
2) Strud> a. a. O. S. 406.
3) Salmour (10. Mai 1787); ähnlih der ſpaniſche Botſchafter.
4) Span. Ar. 4075 — 20. Juli 1787.
5) Heigel, Deutſche Geſchichte vom Tode Friedri<h8 des Großen bis zur Auflöſung des alten Reichs (Stuttgart 1893), Bd. T, S. 228.
6) Alvensleben in ſeinem Briefe vom 16. Okt. 1787.